Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 12.07.2005

Maschendrahtzaun

Ulrich Wolf über den Zeugen Hausbacher in der Landesbankaffäre
 
Also das war er nun, der Auftritt des großen Unbekannten in der Landesbankaffäre: Ludwig Hausbacher, ein von der Bank einst umworbener Partner, der dann aus Sicht von Sachsen-LB und Staatsregierung zum Profilneurotiker und Abzocker mutierte.

Unbestritten hat Hausbacher gute, teils hervorragende Kontakte in die deutsche Wirtschaft. Kontakte, die der Landesbank nutzten und dank derer sie millionenschwere Geschäfte machte. Hausbachers Beziehungen haben ein gehöriges Scherflein dazu beigetragen, dass 2000 der frühere Landesbankvorstand mit Wissen des damaligen Finanzministers Georg Milbradt den Strippenzieher aus Tutzing vor den Karren der Banktochter Mitteldeutsche Leasing (MDL) spannte. Nun ist Hausbacher nicht die Caritas. Auch er witterte Millionen. Landesbank und Hausbacher, beide wollten mit der MDL reicher werden. Das ist legitim und der Sinn von Unternehmertum.

Unsinnig hingegen ist, wie die Partner von einst nun kämpfen: verbittert wie einst die Auerbacherin Regina Zindler um ihren Maschendrahtzaun. Prozess folgt auf Prozess, Gutachten auf Gutachten, Aussage steht gegen Aussage. Medien werden instrumentalisiert, demokratische Freiräume missbraucht. Eine Frage der Vernunft ist dieser Streit längst nicht mehr. Es geht nur noch ums Rechthaben um jeden Preis. Ein Preis, den Hausbacher und das Land mit Millionen und Reputation bezahlen.
wolf.ulrich@dd-v.de