Karl Nolle, MdL

Freie Presse Chemnitz, 16.07.2005

Schwitzkasten: Milbradt und Metz sitzen mit der Sachsen-LB in der Klemme

Leitartikel von Hubert Kemper
 
Bösartige Krankheiten sind heilbar. Vorausgesetzt, sie werden früh erkannt und mutig operiert. Das gilt auch im Wirtschaftsleben. Unternehmen, die ihre Probleme verdrängen statt konsequent zu lösen, verschwinden schnell vom Markt.

Den Geruch von Missmanagement in der Sachsen-LB haben die politischen Aufseher des Freistaates zu lange ignoriert. Nur unter Druck enthaupteten sie deren Führungsspitze. Die Wirkung eines Befreiungsschlages blieb aber aus. Dazu wären mehr Entschlossenheit und Transparenz, vor allem eine professionelle Kommunikationspolitik erforderlich gewesen.

Der Rettungsversuch für die Landesbank ist mit der Verweigerung einer besseren Bewertung durch die führende Agentur Standard & Poors noch nicht endgültig gescheitert. Die Bank steht erst am Beginn einer völligen Umstrukturierung, die zu einer umfassenden Neubewertung führen wird. Aktuell helfen kann das weder der Sachsen-LB noch Finanzminister Metz.

Man mag es drehen und wenden wie man will: Die Kapitalerhöhung mit ihren negativen Schallwellen diente vor allem der besseren Bewertung. Verfehlt wurde dieses Ziel auch durch die immer schrillere Begleitmusik des Rechtsstreits um die Immobilientochter MDL. Einer Handvoll Profis um den Unternehmer Hausbacher gelingt es zunehmend, einen kompletten Regierungsapparat in den Schwitzkasten zu nehmen. Die Forderungen sind utopisch, die Wahl der Mittel dreist. Doch auch die Analysten beeindruckt das Risiko: Ignoranz und Anfängerfehler steigern die Gefahr hoher Zahlungen an den cleveren Hausbacher.

Geschickt hat die PDS das Thema in die Sommerpause und so in den Wahlkampf gezogen, selbst Koalitionspartner SPD wittert Munition. Vor einem Jahr war es Milbradts Umfaller bei Hartz IV, der seine CDU Stimmen kostete. Heute sind es dubiose Angebote des Finanzministers an einen Raffke aus der Leasingbranche, mit der negative Stimmung gemacht wird. Die labile Politikszene ist dafür offen.