Karl Nolle, MdL

Agenturen, dpa/sn, 18:58 Uhr, 14.11.2005

Landesbank-Vorstand weist Verantwortung für Banktochter MDL zurück

 
Dresden (dpa/sn) - Der Vorstand der Sachsen LB, Hans Jürgen Klumpp, hat eine Verantwortung für den Niedergang der Banktochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL) abgelehnt. Deren Ex-Chef Ludwig Hausbacher habe den wahren Zustand der MDL verschleiert, sagte Klumpp am Montag vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages in Dresden. Vorwürfe, die Bank habe die MDL herunter gewirtschaftet, seien «an den Haaren herbeigezogen.» Der Ausschuss soll Affären um die Sachsen LB aufklären. Hausbacher hatte wegen entgangenem Vermögen geklagt.

Hausbacher habe der Bank für 2002 einen MDL-Gewinn von rund 2 Millionen Euro in Aussicht gestellt, obgleich das Unternehmen schon ein Sanierungsfall gewesen sei, sagte Klumpp. Stattdessen seien es etwa 2 Millionen Euro Verlust gewesen. Hausbacher habe die MDL in die Schieflage geführt sowie Bank und Aufsichtsrat getäuscht.

Bei seiner Vernehmung im Juli hatte Hausbacher die Sachsen LB für die MDL-Verluste mitverantwortlich gemacht. Er fordert 140 Millionen Euro Schadenersatz für angeblich entgangenes Vermögen und behauptet, dass ihm Finanzminister Horst Metz (CDU) einen Vergleich von 35 Millionen Euro angeboten habe. Ein Gutachten des Landesrechnungshofes hat den Wert des Unternehmens mit maximal 5,4 Millionen Euro beziffert.

Der Vergleich soll ihm auch bei einem Gespräch in der Wohnung Klumpps gemacht worden sein. Klumpp bestätigte bei seiner Vernehmung das Treffen im Frühjahr, bestritt aber das Angebot. Bei der Unterredung sei es vor allem um die Ablösung der damaligen MDL-Chefin Andrea Braun gegangen. Weitere Treffen habe es nicht gegeben.

Nach Ansicht der PDS ist nach Aussagen Klumpps in einem nicht öffentlichen Teil der Befragung davon auszugehen, dass er eher als bisher zugegeben über Unregelmäßigkeiten an der Bankspitze Bescheid gewusst habe. Für die CDU hat Klumpp die Glaubwürdigkeit Hausbachers erschüttert. Die FDP nannte Klumpps Aussage «einen Beleg für das jahrelange Missmanagement der Landesbank-Vorstände.» Der Ausschuss müsse bald einen Schussstrich ziehen, um die Neuausrichtung der Sachsen LB und die sich anbahnende Zusammenarbeit mit der WestLB nicht zu gefährden.

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141858 Nov 05