Karl Nolle, MdL

www.mdr.de/nachrichten/sachsen, 23.12.2005

Austritt: NPD-Fraktion schrumpft weiter

 
Die Landtagsfraktion der rechtsextremen NPD verliert einen weiteren Abgeordneten. Wie der Sprecher des sächsischen Landtags, Ivo Klatte, sagte, hat der Leipziger Abgeordnete Jürgen Schön in der Nacht seinen Austritt aus der Partei und Fraktion verkündet. Als Grund habe Schön angegeben, dass er sich nicht mit der Linie der westdeutschen Funktionäre in der Fraktion identifizieren könne. Der 57-Jährige habe zugleich Landtagspräsident Erich Iltgen gebeten, für seinen persönlichen Schutz zu sorgen.

Kritik an autoritärem Führungsstil

Schön war seit 1990 Mitglied der NPD, bis 1992 leitete er den sächsischen Landesverband. Mit Schön verlässt bereits der dritte Abgeordnete innerhalb einer Woche die NPD-Fraktion. Zuvor waren bereits der Meißner Abgeordnete Mirko Schmidt sowie Klaus Baier aus Annaberg-Buchholz aus Fraktion und Partei ausgetreten. Beide gaben an, den autoritären Führungsstil innerhalb der Partei nicht mehr mittragen zu wollen. Sie wollen jedoch wie Schön als fraktionslose Abgeordnete im Landtag bleiben.

Nur noch neun NPD-Abgeordnete

Die NPD hatte bereits am Donnerstag einen Sonderparteitag angekündigt, um die freigewordenen Spitzenpositionen neu zu besetzen. Dabei geht es vor allem um den Posten des Vize-Vorsitzenden, den Schmidt bisher inne hatte. Bei der Landtagswahl im September vergangenen Jahres hatte die rechtsextreme NPD 9,2 Prozent der Stimmen erhalten und war mit zwölf Abgeordneten ins Parlament eingezogen. Nach dem Ausscheiden von Schmidt, Baier und Schön hat die Fraktion nun noch neun Abgeordnete.

zuletzt aktualisiert: 23. Dezember 2005 | 17:52