Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 13.02.2006

Dresden hat „Nazis satt“ - Aktion gegen Aufmarsch von 4200 Rechten

 
Dresden. Mit einer „Meile der Demokratie“ haben Vereine, Parteien und Gewerkschaften zusammen mit Dresdner Bürgern am Sonnabend gegen einen Aufmarsch von etwa 4200 Rechtsextremisten in der Stadt protestiert. Am Abend leuchtete ein aus Kerzen gebildeter Schriftzug „Diese Stadt hat Nazis satt“ vor der Frauenkirche. Zudem verhinderten hunderte Gegendemonstranten vor allem aus dem links-autonomen Spektrum mit einer Blockade auf der historischen Augustusbrücke, dass sich der Zug der Rechten durch die Innenstadt bewegen konnten.

Ein Großaufgebot von Polizei verhinderte ein Zusammentreffen der Demonstranten. Zu einer Demonstration des linken Spektrums am Vormittag hatten sich laut Polizei rund 500 Menschen eingefunden. Die Veranstalter der Demokratie-Meile, an der sich 21 Organisationen beteiligten, sprachen von etwa 5000 Besuchern.

Anlass der Demonstrationen und Aktionen war der 61. Jahrestag der Zerstörung Dresdens zu Ende des Zweiten Weltkrieges. Die rechte Junge Landsmannschaft Ostpreußen hatte unterstützt von der rechtsextremen NPD zu einem „Trauermarsch“ für die Opfer der Luftangriffe am 13. und 14. Februar 1945 aufgerufen. Dresdens Bürger hingegen wollen deutlich machen, dass die Stadt in ihr Gedenken alle Opfer von Krieg und Nationalsozialismus einschließt und um Versöhnung wirbt.

Der Schriftzug „Diese Stadt hat Nazis satt“ war vor schon vor einem Jahr auf dem Altmarkt zu lesen, als die Stadt am 60. Jahrestag der Zerstörung der Opfer der Bombenangriffe von 1945 gedachte und um Frieden und Versöhnung warb. Mehr als 50 000 Dresdner hatten damals am 13. Februar mit Aktionen stillen Gedenkens für die Opfer der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg einen Aufmarsch von rund 5000 Neonazis und Rechtsextremen verblassen lassen.
dpa