Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 11.03.2006

California Dreaming

Kolummne - Lockes Landtag
 
Sachsens politisches Fazit dieser Woche lautet: 1:4 gegen die laut darüber nachdenkt, die Staatsregierung. Kein neues Privatschulgesetz.

Nun wissen wir seit dieser Woche aus dem Fußball, dass der Wohnsitz des Trainers der entscheidende Erfolgsfaktor für Siege ist. Und können uns daher die Frage nicht verkneifen: Muss Kultusminister Steffen Flath jetzt nach Dresden ziehen? Doch da geht's schon los: Bekommt er hier überhaupt noch eine Wohnung? Hat doch jetzt der Ami alle weggekauft. Der Investor nennt sich „Festung" und vor allem die Älteren werden sich erinnern, was das heißt: Halten um jeden Preis! Schon gehen die ersten pflichtbewusst in Stellung und machen ihre Hauseingänge verteidigungsreif.

Flaths Chance auf die Eroberung einer siegträchtigen Bleibe ist daher gering. Bliebe noch der aus einer früheren Zeit und einem ehemaligen Land bekannte Wohnungstausch. Sie wissen schon: Biete Gründerzeithaus, suche Vierraum-Wohnung. Und da könnte sich die Sachsen-Koalition nun wirklich mal gegenseitig unterstützen.

Zumal derzeit SPD Schlachttrommler Karl Nolle laut darüber nachdenkt, die Drumsticks hinzuschmeißen und wegzugehen. Bitte, sagen seine Chefs in Partei und Fraktion, wenn er denn dringend Abstand und Erholung braucht. Und wo, so fragt sich tourismusfördernd Lockes Landtag, bekäme er die besser als im Erzgebirge - der Heimat von Minister Flath?!

Der wiederum müsste dann im Gegenzug - zumindest temporär - neben Nolles Striesener Wohnung auch seine Firma „Druckhaus Dresden" übernehmen. Klarer Vorteil: Um die SPD künftig politisch erfolgreich zu überzeugen, würde Flath das Unternehmen sofort in Druck aus Dresden` umbenennen und selbigen auch ausüben. Nolle dagegen könnte auf der Erzgebirgsalm mal in Ruhe Kartoffeln anbauen oder Blumen pflücken und, na gut, einmal pro Woche von einem Annaberger Internetcafe aus die Weltlage beurteilen. Durch die Brille der Sachsen-SPD betrachtet, kann also auch der weit entfernte Wohnsitz ein klarer Erfolgsfaktor sein. Klinsi, bitte bleib in Kalifornien!