Karl Nolle, MdL

Agenturen, dpa/sn, 17:35 Uhr, 20.03.2006

Ministerin Ludwig ist SPD-Kandidatin für Chemnitzer OB-Wahl

 
Chemnitz (dpa/sn) - Die SPD schickt Wissenschafts- und Kunstministerin Barbara Ludwig zur Oberbürgermeisterwahl in Chemnitz ins Rennen. Das gaben SPD-Stadtverband und Stadtratsfraktion am Montag in Chemnitz bekannt. Die 44-Jährige soll bei der vorgezogenen Wahl am 11. Juni den Chefsessel im Rathaus ihrer Heimatstadt für die SPD verteidigen. Ludwig gehört der CDU/SPD-Regierung seit deren Start im Herbst 2004 an. Bei einem Wahlsieg wäre damit der Ministerposten in Dresden neu zu besetzen. Ludwig führt eines von zwei SPD- geleiteten Ministerien in Sachsen.

Im Falle ihrer Wahl werde sie in Dresden die «Dinge so übergeben, dass sie gut weitergeführt werden können». «Ich werde alles tun, damit Vorhaben wie die Hochschulreform nicht ins Stocken geraten», sagte Ludwig in einem dpa-Gespräch. Über die Nachfolge im Ministeramt werde erst dann zu sprechen sein, wenn sie in Chemnitz gewählt sei. Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sei informiert: «Er hat mit dieser Entscheidung gerechnet», sagte die Ministerin. Milbradt wollte nach Angaben der Staatskanzlei die Entscheidung der SPD nicht kommentieren.

Wirtschaftsminister Thomas Jurk sagte: «Barbara Ludwig und ich arbeiten im Kabinett gut zusammen. Deshalb fände ich es sehr schade, sie zu verlieren.» Andererseits wäre eine Oberbürgermeisterin Ludwig «ein großer Gewinn für Chemnitz», sagte Jurk, der auch SPD-Chef in Sachsen ist.

Linkspartei-Fraktionschef Peter Porsch nannte Ludwigs Kandidatur eine «Flucht nach vorn» und einen Rückschlag für die sächsische Sozialdemokratie. «Ihre Entscheidung ist ein untrügliches Zeichen für das Scheitern des Versuchs, die sächsische Hochschulpolitik mit einer sozialdemokratischen Handschrift zu prägen.» Ludwig wies das zurück.

«Ich bin mit der Stadt tief verbunden und es ist eine Ehre für mich, dass mich viele Chemnitzer und meine Partei gebeten haben anzutreten», sagte Ludwig. Chemnitz habe eine gute Entwicklung weitgehend aus eigener Kraft und «ohne Subventionsregen» wie andernorts geschafft. «Sollte ich gewählt werden, möchte ich an die Erfolge von Oberbürgermeister Peter Seifert anknüpfen, Stärken ausbauen und Neues beginnen.» Ludwig war vor ihrem Wechsel in die Regierung Sozialdezernentin in Chemnitz.

SPD-Amtsinhaber Peter Seifert gibt den Posten des Stadtoberhauptes im Juli vor Ablauf der Wahlperiode auf und geht in den Ruhestand. Er leitet seit 1993 die Geschicke der mit 244 000 Einwohnern drittgrößten Stadt Sachsens. Zuletzt war er 2001 mit 69,8 Prozent der Stimmen im Amt des OB bestätigt worden.

Die CDU hat Kämmerer Detlef Nonnen als ihren möglichen Bewerber genannt. Eine Entscheidung soll an diesem Mittwoch fallen. Die Linkspartei.PDS will ihren Kandidaten am 20. April küren.

(Internet: www.chemnitz.de)

dpa pd/su yysn gin/st
201735 Mrz 06