Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 07.04.2006
Staatsanwälte werden bei MDL fündig
Dresden/Leipzig. Die Landesbank Sachsen (Sachsen LB) und ihre Leasing-Tochter MDL stehen wieder im Fokus der Justiz. Anfang der Woche rückten Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Dresden in die MDL-Büroräume ein und beschlagnahmten etliche Unterlagen und Bürotechnik.
Ins Rollen gebracht hatte den Überraschungseinsatz offenbar der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle: mit einer Strafanzeige, die der Obmann der SPD im Landesbank-Untersuchungsausschuss Ende März eingereicht hatte - gegen den ehemaligen MDL-Finanzvorstand und Ausschuss-Zeugen Horst Meurer, den amtierenden MDL-Chef Rainer Born und einen Landesbank-Generalbevollmächtigten. Nolle wirft Meurer uneidliche Falschaussage und Beihilfe zur Untreue, den beiden anderen Managern Untreue vor.
Dreh- und Angelpunkt ist der Auftritt Meurers vor dem Landesbank-Untersuchungsausschuss am 22. März. Im Verlauf seiner Vernehmung war der Verdacht aufgekommen, Meurer habe sich seine Zeugenaussage von der MDL oder der Landesbank vorbereiten und mehrere Aufenthalte im Dresdner Luxushotel Schloss Eckberg samt Anreise finanzieren lassen. Nachdem Meurer erst gesagt hatte, er wisse nicht, wer für die Kosten aufgekommen sei, und zwei Treffen mit Born im Hotel als zufällige Begegnung bezeichnete, räumte er später ein, das „Organisatorische" sei über die Kanzlei seines Anwalts Butz Peters gelaufen. Zudem gehe er davon aus, noch eine Rechnung für Flüge und Hotel zu bekommen.
Nach Informationen dieser Zeitung sollen die Staatsanwälte allerdings Unterlagen gefunden haben, die belegen, dass Meurer bereits vor dem Untersuchungsausschuss-Termin Flugtickets, zur Erstattung bei der MDL eingereicht und bezahlt bekommen hatte. Unmittelbar nach der Ausschuss-Sitzung soll MDLChef Born deshalb die Anweisung erteilt haben, den Vorgang rückgängig zu machen - offenbar erfolglos. Sowohl die Sachsen LB als auch die Staatsanwaltschaft bestätigten gestern die Durchsuchung, wollten aber zu Details keine Stellung nehmen.
Lars Radau