Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, Seite 4, 11.12.2006

Desaster

Kommentar von Jürgen Kochinke
 
Im Grunde war das Wochenende für Sachsens SPD erfolgreich. Landeschef Jurk erhielt ein mehr als passables Ergebnis, und auch bei den Stellvertretern Köpping und Schwanitz ging alles glatt. So könnte also Oschatz als Start in eine hoffnungsfrohe SPDZukunft gelten - wäre da nicht das Desaster für den neuen „General" Weigel. Wer ohne Gegenkandidaten gerade mal 53 Prozent holt, ist zwar formal gewählt, faktisch aber durchgefallen.

Für die Sachsen-SPD ist das ein strategisches Eigentor allererster Güte. Bis heute leidet die 9,8-Prozent-Partei unter latenter Bedeutungslosigkeit; wenn jemand das sozialdemokratische Fähnlein hochhält im Freistaat, sind es die SPD-Ministerien oder die Fraktion. Ein mit einem robusten Mandat ausgestatteter Generalsekretär hätte dieses Ungleichgewicht korrigieren und nebenbei dem erfolgreichen CDU-Pendant Kretschmer Paroli bieten können. Nach dem vernichtenden Ergebnis aber ist dieser Weg verstellt. Den Schaden hat nicht nur.Weigel, sondern die SPD insgesamt. Diese hat sich als Partei in Oschatz selbst beschnitten. Profilgewinn gegenüber dem Koalitionspartner CDU sieht anders aus.