Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 06.12.2006

Mit freundlichen Empfehlungen aus Leipzig

 
A0B7EZ – hinter dieser Wertpapierkennnummer verbirgt sich das berufliche Comeback des ehemaligen Vorstands der Landesbank (LB) Sachsen, Rainer Fuchs. Während sein ehemaliger Vorstandskollege Michael Weiss mitsamt Familie auf Zypern lebt, wählte Fuchs Stuttgart als Startpunkt für seine neue Karriere.

Dort hat die Immobilienfirma Altafides AG ihren Sitz; seit August dieses Jahres ist der 46-jährige Fuchs deren Finanzvorstand. Morgen geht Altafides an die Börse. Ermöglicht hat das – zumindest indirekt – ausgerechnet Fuchs‘ alter Arbeitgeber, die Sachsen-LB. Denn das größte öffentlich-rechtliche Kreditinstitut im Freistaat ist mit 26Prozent an der Bank beteiligt, die Altafides federführend an die Börse bringt. Dabei handelt es sich um die Berliner Quirinbank AG.

Die verdient an dem Börsengang mindestens 1,5 Millionen Euro – auch zur Freude ihres Großaktionärs Sachsen-LB. Sachsens Finanzminister Horst Metz (CDU) hat damit kein Problem. „Es ist nicht unser Beritt, das zu kommentieren“, sagte sein Sprecher Burkhard Beyer. Dabei streiten sich Fuchs und der Freistaat vor Gericht (siehe Kasten). Zudem steht Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) wegen der von ihm im Februar 2005 im Landtag verlesenen Bitte um Abberufung von Fuchs und Weiss stark unter dem Druck des Landtags-Untersuchungsausschusses. Während Milbradt seinerzeit erklärte, Weiss und Fuchs hätten ihren Rücktritt angeboten, betonte Fuchs noch im Oktober dieses Jahres, das sei nie der Fall gewesen. Der Topbanker kassiert derzeit die vollen Bezüge aus dem Landesbank-Vertrag weiter. Seine neue Tätigkeit bei Altafides bringt ihm zusätzlich ein Jahresgehalt von 120000 Euro, plus Tantiemen.

Die Landesbank, die ebenfalls mit Fuchs vor Gericht streitet, zuckt als Quirinbank-Großaktionär die Schultern. „Auf das operative Geschäft haben wir keinen Einfluss“, sagt Sachsen-LB-Sprecher Frank Steinmeyer. Das mag Klaus Tischendorf, PDS-Fraktionsvize und Mitglied im Untersuchungsausschuss, kaum glauben. Sein Verdacht sei, dass mit dem Altafides-Börsengang eine Art „Schmiergeld an den Kronzeugen gegen Milbradt“ gezahlt wird. So weit will FDP-Bankenexperte Andreas Schmalfuß nicht gehen. Den Beteiligten scheine es an „Fingerspitzengefühl“ zu fehlen, formuliert er.
Von Ulrich Wolf