Karl Nolle, MdL

BILD Sachsen, 26.01.2007

Porno-Affäre bei der NPD

Schmuddel-Postkarten im Landtag
 
Dresden - Für Sachsens NPD-Fraktionschef Holger Apfel (36) fängt das neue Jahr so an wie das alte aufhörte: mit einem unappetitlichen Skandal.

Erst im vergangenen Jahr wurden auf dem Fraktions-Computer, an dem der NPD-Mann Waldemar Maier (43) arbeitet hatte, Sado-Maso-Seiten und sadistische Bildchen (unter anderem Farbige mit abgeschlagenen Köpfen) entdeckt. Maier flog raus, der Fall wurde an das Landeskriminalamt übergeben (BILD berichtete).

Jetzt erschüttert eine neue Porno-Affäre die selbsternannten politischen Saubermänner. Wieder geht es um Maier - und um zwei schmuddelige Postkarten, die er im Landtag verteilt haben soll. Die eine zeigt eine Nackte über dem NPD-Logo. Text: „Nazis bumsen besser." Auf der anderen ist eine Leder-Domina zu sehen. Dazu der Werbespruch: „Sex, Gewalt, Abenteuer – NPD”.

Ex-Fraktionsmitglied Klaus Baier (46): „Herr Maier verteilte die Karten in der gesamten Fraktion. Besucher meines Büros fragten mich entsetzt, was das soll."

Maier bekam eine Abmahnung. (liegt BILD vor). NPD-Sprechen Holger Szymanski (34): “inzwischen ist er nicht mehr Mitarbeiter unserer Fraktion." Gegenüber BILD wollte sich Waldemar Maier nicht zu der Affäre äußern. Denn der geschasste NPD Mitarbeiter hat inzwischen einen neuen Job. Maier ist jetzt persönlicher Mitarbeiter des rechtsradikalen Landtagsabgeordneten Klaus-Jürgen Menzel (66).

Menzel, der enge Kontakte zu Nazi-Kameradschaften hält, machte im vergangenen Herbst noch drei weitere Male Schlagzeilen: erst bekannte er sich öffentlich zu Hitler, dann spielte er mit Patronen im Parlament und ließ sich einen Revolver in den Landtag bringen.

Aus der NPD-Fraktion flog Menzel im vergangen Jahr allerdings nicht deswegen, sondern weil er geliehenes Geld nicht zurückgezahlt hatte. Außerdem soll er Fraktions-Chef Apfel intern immer wieder Führungsschwäche nachgesagt haben.

Und das ist so ziemlich das Schlimmste, was man einem NPD-Führer vorwerfen kann – selbst wenn sich seine Rechtsradikalen gerade selbst zerfleischen.
Von Andreas Harlaß