Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 20:16 Uhr, 13.02.2007

Gedenken und Proteste - Dresden erinnert an Opfer der alliierten Bombenangriffe vom 13. Februar 1945

Demonstrationen gegen Neonazis --Von Tino Moritz und Romy Richter
 
Dresden (ddp-lsc). Dresden hat am Dienstag an die Zerstörung der Stadt durch die alliierten Bombenangriffe vor 62 Jahren erinnert. Am Abend setzten Tausende Dresdner mit einem Demonstrationszug unter dem Motto «Geh Denken» ein Zeichen gegen Rechtsextremismus. An dem friedlichen Marsch durch die Innenstadt nahmen der Polizei zufolge 2500, laut Veranstalter hingegen 5500 Menschen teil. Zu ihnen gehörten unter anderem Grünen-Chef Reinhard Bütikofer,

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil und Linkspartei.PDS-Bundesvize Katja Kipping. Bis zur Nacht waren zudem Friedensgebete, Konzerte, Kundgebungen und Straßenaktionen in der Altstadt geplant. In der Frauenkirche sollte ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten werden, in der Semperoper das traditionelle Gedenkkonzert stattfinden. Im Gedenken an die Toten läuten in jedem Jahr am 13. Februar von 21.45 bis 22.00 Uhr die Glocken aller Dresdner Kirchen.

Nach Polizeiangaben kam es bis zum Abend zu keinen größeren Zwischenfällen. Allerdings seien eingesetzte Beamte von mehreren Unbekannten unter anderem mit Feuerwerkskörpern angegriffen worden, sagte ein Sprecher.

Am Vormittag hatten sich auf dem Heidefriedhof 450 Menschen zur traditionellen Kranzniederlegung versammelt. An der Gedenkveranstaltung nahmen unter anderen Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt, Landtagspräsident Erich Iltgen (beide CDU) und Dresdens amtierender Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) teil. Vor dem Friedhof hatten Antifa-Gruppen mit Sprechchören gegen die Kranzniederlegung protestiert, an der auch Vertreter der rechtsextremen NPD teilnahmen.

Mehr als 1500 Polizeibeamte waren im Einsatz. Verschiedene Gruppierungen hatten Demonstrationen gegen die Instrumentalisierung des 13. Februar durch die rechte Szene angekündigt. Zu einem so genannten Trauermarsch der Rechtsextremen versammelten sich am Abend mehrere Hundert Neonazis. Es waren deutlich weniger als in den beiden Vorjahren, als die Aufmärsche allerdings auch nicht an einem Wochentag, sondern am Wochenende stattfanden. Vor zwei Jahren waren offiziell 5000 Rechtsextreme registriert worden. Zu einer

Antifa-Gegenveranstaltung in der Altstadt trafen sich ebenfalls mehrere hundert Teilnehmer.

Bei den Bombenangriffen auf Dresden 1945 kamen mindestens 25 000 Menschen ums Leben. Durch insgesamt vier Luftangriffe wurde das Dresdner Stadtzentrum innerhalb von drei Tagen fast vollständig zerstört. Die Zerstörung Dresdens wurde zu einem weltweit bekannten Symbol für militärische Gewalt gegen die Zivilbevölkerung.

(Quellen: Weitere Teilnehmerzahlen laut Polizei; Stadt in Mitteilung)

ddp/tmo/roy
132016 Feb 07