Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 03.03.2007

Milbradt & die Ex-Landesbanker: Treue bis zum Schluss?

 
DRESDEN - Trotz aller Affären: Die Staatsregierung vertraut den Ex-Landesbankchefs Weiss und Fuchs auch nach deren Abgang grenzenlos. Neue Dokumente zeigen: Nicht einmal die Klagen der beiden bringen Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) aus der Fassung.

Im Gegenteil: Milbradt lobt auch weiter beide Skandal-Banker in höchsten Tönen. Sie seien „erfolgreiche und persönlich vertrauenswürdige Vorstände“, schreiben seine Anwälte in einer Erwiderung auf eine Klage von Fuchs. Und das anderthalb Jahre nach deren Entlassung am 25. Februar 2005. An diesem Tag hatte die Staatsanwaltschaft die Landesbank durchsucht. Am Nachmittag telefonierte Milbradt aus dem Landtag mit Weiss, erklärte, dass die Staatsregierung ihnen gegenüber völlig loyal sei, die Bank ohne Abberufung der beiden jedoch Schaden nehmen könne.

Zu diesem Zeitpunkt aber war der Schaden längst da. Die Bank befand sich monatelang in den Schlagzeilen - nicht etwa wegen hervorragender Ergebnisse, sondern mit kriminellen bis unappetitlichen Affären. Darunter der schwere und später bestätigte Vorwurf der Dokumentenfälschung. Doch Milbradt ließ beide Banker eine Ehrenerklärung abgeben, mit der Fälschung nichts zu tun zu haben. Folglich müsse es „zu einer ehrenhaften einvernehmliche Ablösung kommen“.

Weiss und Fuchs verstanden darunter vor allem Geld. Weil ihnen die Weiterzahlung ihres Gehalts (15 000 Euro/Monat) nicht reichte, verklagten beide die Bank auf zusätzlich 120 000 Euro (Fuchs) und 111 000 Euro (Weiss). Diese Gier geht nun auch dem Verwaltungsrat der Bank zu weit. Dessen Chef, Finanzminister Horst Metz (CDU), hatte wohl auf Geheiß von Milbradt noch eine gütliche Lösung finden wollen. Doch der Rat lehnte jetzt jeden Vergleich mit Fuchs ab.

Karl Nolle (SPD) hofft, dass das auch bei Weiss passiert: „Herr Milbradt sollte seine persönliche Loyalität zu Weiss und Fuchs nicht verwechseln mit der der Staatsregierung. Von Beihilfe zum Rechtsbruch oder Untreue steht im Koalitionsvertrag nichts drin.“