Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 26.05.2007

Diäten im Sturzflug

Sächsisch betrachtet von Annette Binninger
 
SEIT Monaten ringt Karl Nolle mit jedem Gramm. 25 Kilogramm hat der schwergewichtige SPD-Landtagsabgeordnete inzwischen schon runter. „Bis zum Jahresende will ich noch 30 abnehmen“, hat sich der Druckerei-Besitzer und Landtagsabgeordnete fest vorgenommen. Ein Eiweiß-Getränk ist sein Diät-Rezept, verrät der „Chefaufklärer“ und Trockenleger aller korruptionsverdächtigen Sümpfe sein Schwund-Geheimnis. Zusätzliche Gefahr für den ohnehin gefährdeten Koalitionsfrieden zwischen CDU und SPD durch Nolles Abnahme-Aktion – Aggressionen sind bei Diät-Willigen an der Tagesordnung – ist aber nicht zu befürchten. „Ich bin bester Laune, fühle mich wie gedopt“, outet er sein aktuelles, federleichtes Lebensgefühl. „Ich werde meinen Feinden keine Gelegenheit geben, mich vorzeitig zu bejammern“, verspricht Nolle seinen Fans – und all seinen Kritikern gleich mit.

EIN weiteres Beispiel für bewusst vorausschauendes Verhalten hat dieser Tage der Förderverein des Erzgebirgischen Spielzeugmuseums Seiffen vorgelegt. „Wie schon in den vergangenen Jahren möchten wir sie mit einem besonderen weihnachtlichen Flair verzaubern“, lädt der Verein Landtagsabgeordnete zu einem bunten Abend im Weihnachts- und Spielzeugdorf am 1.Dezember nach Seiffen ein. Wir erinnern uns kurz: Es ist jetzt Ende Mai. Draußen herrschen tropische 30 Grad und mehr. Doch jetzt kann zumindest die Vorfreude auf Seiffen das erhitzte Abgeordneten-Mütchen kühlen.

EINE schauerliche Schrecksekunde erlebten einige Landtagsabgeordnete am Mittwoch im CDU-Fraktionssaal. Mitten in der Experten-Anhörung des Sozialausschusses stürzte plötzlich das riesige Holzkreuz polternd von der Wand herab. Es habe keine Verletzten gegeben, berichtete der PDS-Familienexperte Falk Neubert im Anschluss. „Gott sei Dank“, so Neubert. Da sich das Kreuz ausgerechnet dann löste, als ein PDS-Gesetzentwurf zur Debatte stand – inklusive Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz sowie das umstrittene kostenfreie Kita-Vorschuljahr – konterte Neubert zugleich vorbeugend mögliche Schuldzuweisungen der Christdemokraten. „Wir sehen keinen unmittelbaren Zusammenhang zu unserem Gesetzentwurf.“