Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, 11.04.2001
Die SPD kehrt den Bahnhof
Landtagsabgeordnete und Landratskandidat Maus schwingen in Dipps den Besen
DIPPOLDISWALDE. Die SPD kehrt den Dippoldiswalder Bahnhof: Der Landratskandidat Rainer Maus aus Bannewitz sowie die Landtagsabgeordneten Dr. Simone Raatz und Karl Nolle wirbelten gestern nachmittag auf dem Bahnsteig der Kleinbahn mit ihren grünen Besen reichlich Staub auf. Die Sozialdemokraten waren auf Tour durch den Weißeritzkreis und wollten mit ihrer symbolischen Aktion auf ihre Landtagsinitiative "Unsere Bahnhöfe müssen schöner werden" aufmerksam machen. Städte und Gemeinden sollten sich um eine Neugestaltung der Bahnhöfe bewerben, meint Simone Raatz, Leiterin des Arbeitskreises Wirtschaft, Infrastruktur und Umwelt. Damit sind die derzeit meistens ungenutzten so genannten Empfangsgebäude gemeint. Die Deutsche Bahn will nur noch 40 von fast 400 in ganz Sachsen selber nutzen.
Das Dippser Objekt gehört allerdings jetzt zur Bahnreinigungsgesellschaft, die seit Januar die Bimmelbahn betreibt. Ob die Immobilie zum Verkauf steht, weiß der Dippser Bürgermeister Horst Bellmann nicht. Gedanken für eine Nutzung hatte er sich allerdings schon gemacht: "Ein Haus der Vereine könnte es werden." Dass die Umsetzung dieser und ähnlicher Ideen von tragfähigen Konzepten und vor allem den finanziellen Möglichkeiten der Kommunen abhängt, ist der SPD klar. Aber "Geld ist genug da", sagt Referent Mario Bause. Er verweist auf die Einnahmen des Freistaates aus der Mineralölsteuer: "340 Millionen Mark fließen jährlich in die Staatskasse." Dieses Geld soll vorrangig in den schienengebundenen Nahverkehr investiert werden. In Sachsen sind das nach Kenntnis von Bause aber nur 15 Millionen Mark. Eine Umgestaltung und neue Nutzung der Bahnhöfe könnte nach Vorstellungen der SPD aus diesen Einnahmen und Städtebaufördermitteln des Bundes und Landes finanziert werden.
Einen entsprechenden Antrag für ein Entwicklungsprogramm über fünf Jahre für 30 Bahnhöfe hat die SPD-Fraktion im vergangenen Oktober in den Landtag eingebracht. Im Weißeritzkreis gibt es bereits ein Beispiel für die kommunale Übernahme des Bahnhofes: In Altenberg entsteht in diesem Jahr am Endpunkt der Müglitztalbahn eine moderne Übergangsstelle für den Personennahverkehr. Das von der Stadt sanierte Gebäude soll unter anderem für die Tourist-Information und Büros genutzt werden
(Von Thomas Morgenroth)