Karl Nolle, MdL

DIE WELT online, 09:59 Uhr, 24.06.2007

SPD vs. Die Linke

"Lafontaine ist ein Windbeutel"
 
Das konnte die SPD nicht auf sich sitzen lasen: Ex-Mitglied Lafontaine, jetzt der neue Partei "Die Linke", bietet sich als Kanzlermacher an – und stellt Bedingungen. Die Sozialdemokraten poltern zurück.
Foto: AFPOskar Lafontaine, Chef der Partei Die Linke, bietet sich der SPD an - was die sich verbittet

Er sei „selbstverständlich“ zu Gesprächen mit dem SPD-Chef bereit, hatte Lafontaine dem "Spiegel" gesagt. „Wenn er fragt: 'Seid ihr bereit, den Mindestlohn durchzusetzen und die Rentenformel wiederherzustellen, Hartz IV zu revidieren und die Truppen aus Afghanistan zurückzuziehen?, dann kann Beck morgen Kanzler sein.“

Die SPD schlägt zurück. Fraktionschef Peter Struck bezeichnete die Offerte in der "Bild am Sonntag" laut Vorabbericht als "lächerlich". "Wir halten uns an den Koalitionsvertrag", sagte er der Zeitung. "Die Linkspartei wird ewige Opposition bleiben." Harsche Kritik an Lafontaine übte auch SPD-Generalsekretär Hubertus Heil. "Lafontaine ist ein Windbeutel", sagte er der "Bild am Sonntag" zufolge.

SPD-Chef Kurt Beck äußerte sich nicht zu Lafontaines Angebot. Bei dem "Zukunftskonvent" für das neue SPD-Grundsatzprogramm in Hannover grenzte er die Sozialdemokraten aber erneut in aller Deutlichkeit von der Linkspartei ab. "Die deutschen Sozialdemokraten sind das Original, die anderen schaden der Linken in Deutschland“, sagte er vor den etwa 3000 Parteifreunden.

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Kommentar von Karl Nolle, MdL: Es wäre überzeugender, meine Spitzengenossen in der SPD würden sich, ohne Schaum vorm Mund, die Mühe inhaltlicher Kritik an der linkssozialdemokratischen Programmatik von Lafontaine geben, wenn sie sich kein Armutszeugnis ausstellen wollen. Ob sie das können wird sich zeigen.