Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 01.07.2007

Nolle "grillt" Mackenroth: Wie dienstlich war Sachsen Sail?

 
DRESDEN - Sachsens Justizminister Geert Mackenroth (57) weht mal wieder eine steife Brise entgegen. Chef-Aufklärer Karl Nolle (62) vom Koalitionspartner SPD bringt den CDU-Mann in Erklärungsnöte. Es geht um einen dreitägigen Polen-Trip im Juli 2005. Der war für den Minister dienstlich, für seine Ehefrau Sibylle privat. Nun fragt sich Nolle: "Was hatte Frau Mackenroth auf der Dienstreise gemacht?"

Der Minister und seine Frau waren auf den Wirtschaftstagen in Danzig. Die hatten im Rahmen der „Sachsen Sail 2005" stattgefunden - ein Segeltörn von 80 Unternehmern und Lobbyisten, vor allem aus Leipzig. Ihr Slogan: „Wirtschaft, Kontakte, neue Horizonte." Die letzten drei Tage der Sachsen Sail waren die Mackenroths hinzugestoßen, extra mit dem Flieger an die Ostsee gejettet.
Darüber ist SPD-Schwergewicht Karl Nolle empört: „Ein Justizminister muss unabhängig sein und sich von Lobbyisten fern halten."

Daher stellte der Landtagsabgeordnete 14 unangenehme Fragen an den Minister, welche er in vier Wochen antworten muss. Die MORGENPOST bat Geert Mackenroth schon vorher um Antwort. Über seinen Sprecher Martin Marx (43) ließ er ausrichten: „Die für die Ehefrau in Rechnung gestellten Kosten hat Familie Mackenroth in voller Höhe aus eigenen Mitteln beglichen. Die für Minister Mackenroth berechneten Kosten wurden von der Staatsregierung getragen, da der Minister sie bei den Wirtschaftstagen vertreten hat."

Darüber wundert sich Nolle: „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er drei Tage ein Grußwort gehalten hat. Die Begleitung seiner Frau weist wohl eher darauf hin, dass der Aufenthalt überwiegend 'privatissimo' war. Herr Mackenroth sollte daher der Öffentlichkeit endlich reinen Wein einschenken."
von Thomas Fischer