Karl Nolle, MdL

Tagesspiegel, 02.07.2007

Thierse will keine Tabus im Umgang mit der Linkspartei

 
Berlin - Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat seine Parteifreunde davor gewarnt, sich im Streit um das Verhältnis zur Linkspartei auseinandertreiben zu lassen. Ähnlich wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit warnte Thierse am Sonntag „vor einer Tabuisierung in irgendeiner Richtung“. Diskussionen über mögliche Koalitionen nach 2009 aber seien „unsinnig“ und „politische Dummheit“, sagte er dem Tagesspiegel. Nach der nächsten Bundestagswahl hält Thierse im Bund ein Bündnis mit der Linkspartei unter Führung Oskar Lafontaines für undenkbar. Dem ehemaligen SPD-Vorsitzenden warf er vor, eine „hasserfüllte Abgrenzung zur SPD“ zu betreiben.

SPD-Chef Kurt Beck hatte Koalitionen mit der Linken nicht nur im Bund, sondern im Westen generell ausgeschlossen. Thierse riet, beim „alten Grundsatz“ zu bleiben, dass über Länderkoalitionen auch dort entschieden werde. Vorstellen mag auch er sich Bündnisse absehbar nur in Berlin und den neuen Ländern. „Im Osten ist die Linkspartei eine Art Volkspartei. Da ist es immer vernünftig, sie zum Regieren zu bringen und nicht in die Radikalopposition zu entlassen.“m.m.