Karl Nolle, MdL

spiegel-online, 04.07.2007

Jeder zweite SPD-Wähler unterstützt Lafontaines Forderungen

Neue Hiobsbotschaft für die Sozialdemokraten: Jeder zweite SPD-Wähler unterstützt die zentralen Forderungen Lafontaines
 
Neue Hiobsbotschaft für die Sozialdemokraten: Jeder zweite SPD-Wähler unterstützt die zentralen Forderungen Lafontaines: Bundeswehr-Rückzug aus Afghanistan, Rücknahme von Hartz IV und der Rente ab 67. Zugleich erreicht die Linke ein neues Umfragehoch.

Hamburg - 40 Prozent der vom Institut "forsa" Befragten unterstützen die zentralen Positionen Oskar Lafontaines. Abgefragt wurde die Haltung zu den Forderungen Mindestlohn für alle, Bundeswehrabzug aus Afghanistan sowie Rücknahme von Hartz IV und der Rente mit 67 für richtig. Weitere 27 Prozent der Deutschen finden die Forderungen teilweise richtig. Nur 30 Prozent der Befragten lehnen sie laut der vom "Stern" in Auftrag gegebenen Studie ab.

Noch größer als in der gesamten Wahlbevölkerung ist die Zustimmung für die abgefragten Lafontaine-Positionen unter SPD-Anhängern. Knapp die Hälfte der sozialdemokratischen Wählerschaft (48 Prozent) hält die Forderungen des ehemaligen SPD-Parteivorsitzenden richtig. 30 Prozent dieser Wähler stimmen Lafontaine in Teilen zu, nur ein Fünftel der Parteianhängerschaft (20 Prozent) lehnt seine Positionen ab.

Auch in der allgemeinen Wählerstimmung legt die Linke weiter zu. Demnach gewinnt die Linke wie schon in der Vorwoche einen Prozentpunkt hinzu und liegt jetzt bundesweit bei 14 Prozent. Das ist der höchste Wert für die Nachfolgepartei der PDS seit der Bundestagswahl 2005. Vor einigen Wochen waren Linkspartei und WASG zur neuen Linken fusioniert.

Die Unionsparteien fallen in der Wählergunst um 2 Prozentpunkte zurück und kommen nun auf 37 Prozent. Die SPD verharrt auf 24 Prozent. FDP und Bündnis 90/Grüne erreichen wie in der Vorwoche je 10 Prozent. Für "sonstige Parteien" würden sich 5 Prozent (+1) der Bürger entscheiden.

Zuletzt hatte "forsa" herausgefunden, dass sich 47 Prozent der SPD-Sympathisanten Außenminister Frank-Walter Steinmeier bei der nächsten Bundestagswahl als Kanzlerkandidaten wünschen. Nur 33 Prozent wollen demnach SPD-Chef Kurt Beck.

Käme es zum direkten Duell Steinmeier gegen Merkel hätte die Kanzlerin der Erhebung zufolge allerdings bessere Karten. Bei einer Direktwahl sprächen sich "forsa" zufolge 52 Prozent für die CDU-Chefin und 24 Prozent für Steinmeier aus, der im Herbst Parteivize der SPD werden soll.
flo/ler