Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 01.08.2007
Neuer Höchststand bei Hartz-IV-Empfängern 7,4 Millionen Betroffene, in Leipzig 84 600
Weniger Arbeitslose in Sachsen
B e r l i n / L e i p z i g (ddp/dpa/mi/nöß). Trotz einer Erholung auf dem Arbeitsmarkt hat die Zahl der Hartz-IV-Empfänger einen neuen Höchststand erreicht. Wie Hans Jörg Duppré, Präsident des Deutschen Landkreistages (DLT), gestern mitteilte, stieg die Zahl der Betroffenen im April dieses Jahres auf rund 7,4 Millionen. Die Arbeitslosigkeit sank dagegen im Jahresvergleich auf den niedrigsten Juli-Stand seit 1995.
Der Landkreistag kritisierte, dass die Zahl der Hartz-IV-Bezieher bisher auf die Langzeitarbeitslosen verengt werde. Ein-Euro-Jobber mit mehr als 15 Wochenstunden, Kranke oder Ausbildungsplatzsuchende etwa fänden sich dagegen nicht in der Arbeitslosenstatistik wieder, obwohl ihre Lage oft nicht besser sei. Gleiches gelte für Erwerbstätige im Niedriglohnbereich, die zusätzlich auf Hartz IV angewiesen sind. So seien in der aktuellen Arbeitslosenstatistik von den 7,4 Millionen Hartz-IV-Sozialfällen nur rund 2,5 Millionen Menschen erfasst.
Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern mitteilte, waren im Juli insgesamt 3 715 000 Arbeitslose registriert. Das waren 28 000 mehr als im Juni, aber etwa 671 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,9 Prozent. Nach Angaben der BA haben von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt jedoch bislang vorwiegend leicht vermittelbare Kurzzeitarbeitslose profitiert.
In Sachsen waren Ende Juli 310 303 Menschen arbeitslos gemeldet, 2103 weniger als im Vormonat und 39 137 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 14,2 Prozent. Nach vorläufigen Angaben ist auch die Anzahl der Hartz-IV-Empfänger in Sachsen gesunken – von 552 983 im Juli 2006 auf nun 547 240.
Sylvio Herzog von der BA-Regionaldirektion in Chemnitz verweist darauf, dass es trotz der positiven Arbeitsmarktentwicklung eine wachsende Anzahl von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gebe, die noch auf Arbeitslosengeld II angewiesen seien. „Nicht alle, die aus der Arbeitslosenstatistik herausfallen, können von ihrem Einkommen leben“, so der Sprecher.
In der Stadt Leipzig sank die Zahl der Arbeitslosen im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 1558 auf 43 363 Personen. „Das ist der niedrigste Stand seit Juli 1999“, sagte Jörg Kunze, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger stieg dagegen um 2600 auf 84 600.