Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 09.08.2007
Partei - Übertritte
Lafontaine sammelt Personal für Saar - Linke
Saarbrücken (dpa). Es war ein Paukenschlag, wie ihn die gemütliche saarländisehe Landespolitik lange nicht erlebt hatte. Künftig sei sie „die Abgeordnete der Linken" im Landtag, verkündete die bisherige Vize-Chefin und Parlamentarische Geschäftsführerin der Saar-Grünen, Barbara Spaniol. Der Parteiwechsel der 43Jährigen ist der vorläufige Höhepunkt einer Reihe von Übertritten zur saarländischen Linken. Seit Monaten bastelt Oskar Lafontaine, der Chef der Bundespartei und Bundestagsfraktion, an einem vorzeigbaren Personalangebot, mit dem er Die Linke in seiner saarländischen Heimat als seriöse Alternative zur SPD positionieren will - zu jener Partei, für die er das Saarland bereits von 1985 bis 1998 als Ministerpräsident regiert hatte.
Bis zum Landesparteitag im September werde die Mannschaftsichtbar sein, heißt es Oskar Lafontaine in der Spitze der Saar-Linken. „Wir formieren uns." Als ausgemacht gilt, dass der ehemalige Verdi-Landesleiter Rolf Linsler den Landesvorsitz übernehmen soll. Linsler, bis vor einer Woche noch SPD-Mitglied, sei „auf meinen Vorschlag hin ein Kandidat", verkündete Lafontaine.
Zur Mannschaft gehören mit Spaniol und dem früheren Parlamentarischen - Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Leo Stefan Schmitt, außerdem zwei Politiker mit Parlamentserfahrung. Zum Führungszirkel zählen außerdem Lafon- taines Ehefrau Christa Müller als familienpolitische Sprecherin und der Leiter
des Saarbrücker Instituts für Organisationsentwicklung und Unternehmenspolitik (Info), Professor Heinz Bierbaum, als wirtschaftspolitischer Sprecher.
Mit der Ex-Grünen Spaniol ist es der Partei nun bereits zwei Jahre vor der nächsten Landtagswahl gelungen, einen Fuß in die Tür zum Landtag zu setzen.
2009 will Lafontaine diese Tür weit aufstoßen. Die Messlatte seien die 18,5 Prozent, die seine Partei im Saarland bei der Bundestagswahl 2005 erreicht hatte, er- klärt er. „Wenn heute gewählt würde, würden wir in aller Bescheidenheit dieses Ergebnis erreichen und vielleicht noch etwas besser abschneiden."
Daniel Kirch, dpa