Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 10.08.2007

ZMD schreibt erstmals schwarze Zahlen

Vorstandschef Thilo von Selchow dementiert im SZ-Gespräch Gerüchte um seinen Abgang und einen Einstieg von Atmel.
 
Thilo von Selchow hat endlich „richtig Spaß“ an seiner Arbeit. „Wir sind erstmals operativ profitabel“, freut sich der Vorstandschef des Dresdner Chipherstellers ZMD im SZ-Gespräch. Das Unternehmen werde 2007 um 20Prozent wachsen und 55 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. 2006 hatte es bei 75Millionen Euro Umsatz (45 Millionen in der verbliebenen Produktion) einen zweistelligen Millionenverlust gegeben.

Dazu sei ZMD heute mit 67 Prozent Eigenkapital „kerngesund“, habe keine Bankdarlehen mehr, und im Produktgeschäft gebe es den höchsten Auftragsbestand der Geschichte: über 33 Millionen Euro, „das sind sieben oder acht Monate“, so von Selchow. Der Vorstandschef verteidigte Verkauf und Ausgliederung der Unternehmensteile MPD, Opto Sensorik, Speicherprodukte und Waferfertigung. Jetzt trage die Konzentrationsstrategie Früchte. „Jetzt kann man richtig Gas geben“, so von Selchow.

Derweil dreht sich erneut das Personalkarussell. Wie ZMD gestern mitteilte, hat der bisherige Produktionsvorstand Konrad Herre die Firma am 1. August verlassen. In den sieben Jahren unter von Selchow wechselten allein viermal der Finanzvorstand, dreimal die Personalchefs und Marketingdirektoren. An Gerüchten, wonach Technikvorstand Thomas Hötzel und er in diesem Jahr gehen würden, sei aber „gar nichts dran“. „Weder das eine noch das andere stimmt“, so von Selchow zur SZ. Vom als Nachfolger gehandelten Graham Turner, Vizepräsident beim US-Chiphersteller Atmel, „kenne ich nicht mal den Namen“. Atmel sei nicht als ZMD-Käufer in der Tür. Überhaupt stehe der ZMD-Rest – auch in Teilen wie dem Prüffeld – nicht zum Verkauf.
Von Michael Rothe