Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 21.08.2007

Schwache Bank dreht großes Rad

Zukunft der SachsenLB rückt nach Finanzspritze der Sparkassen-Gruppe in der Sparkassen-Gruppe in den Blickpunkt
 
Dresden/Leipzig (ohm). Mit den Liquiditätsproblemen der SachsenLB bekommt die Frage nach der Zukunft des Geldhauses neue Dynamik. „Die Konsolidierung unter den Landesbanken wird sicherlich an Fahrt gewinnen", sagt Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance. Das Konzept einer solch kleinen Landesbank sei von Anfang an problematisch gewesen. Dennoch sei der Druck aus der Politik, Erträge zu erzielen, enorm. „Mit Geschäften im Markt der verbrieften Kredite ließen sich die geforderten Gewinne eine ganze Zeit lang scheinbar ohne Risiko erwirtschaften." Es sei auffällig, dass sich gerade in den eigentlichen Geschäftsfeldern schwächere Banken wie IKB und SachsenLB so stark im US-Kreditmarkt engagiert haben, sagt Faust.

Ein Fehler wäre es nach seiner Ansicht aber, wenn es nun zu einer aus der Not geborenen Lösung für die SachsenLB kommen würde. Genau das will auch der Deutsche Sparkassen-und Giroverband (DSGV) verhindern. Mit den Eignern der SachsenLB habe man sich darauf verständigt, zu warten, bis sich die Lage beruhigt habe, sagt ein Sprecher. Erst dann solle in Ruhe über strukturelle Fragen beraten werden. Die SachsenLB gilt schon lange als Übernahmekandidat.

Eigentlich sollte das Zusammengehen mit der WestLB noch dieses Jahr unter Dach und Fach gebracht werden. Die Düsseldorfer Landesbank aber steckt selbst in der Krise. Sparkassenverbands-Präsident Heinrich Haasis forciert deshalb eine Liaison mit der Stuttgarter LBBW.

In eine solche Lösung könnte auch die SachsenLB eingebunden werden, meint Banken-Experte Faust. Vorstellbar sei aber auch, dass die Landesbanken im Norden, also NordLB und HSH Nordbank, einen Zusammenschluss mit der SachsenLB nutzen, um sich in der anstehenden Konsolidierung der Landesbanken besser zu positionieren. Als Interessent für die Leipziger wird obendrein die BayernLB gehandelt.

Die sächsische Landesbank ist über ihre irische Tochter im Markt mit verbrieften Krediten aktiv und deswegen von der Krise bei US-Hypotheken betroffen. Bisher habe es bei den Papieren, in die investiert wurde, keinerlei Ausfälle gegeben. betont LB Sprecher Frank Steinmeyer. Alle seien mit Bestnoten von den Rating-Agenturen versehen. Das derzeitige Problem liegt vielmehr auf der Refinanzierungsseite: Für die Investitionen wurden eigene Wertpapiere mit kurzer Laufzeit ausgegeben, die ständig erneuert werden müssen.

Derzeit sind für sie aber keine Käufer zu finden. Um dennoch die auslaufenden Verpflichtungen tilgen zu können, haben Deka-Bank und Landesbanken der SachsenLB eine Kreditlinie in Höhe von 17,3 Milliarden Euro eingeräumt.

Allerdings ist das für die SachsenLB nicht so günstig wie die bisherige Finanzierung über den Kapitalmarkt, weil die Sparkassen-Gruppe ihren Kredit zu marktüblichen Konditionen verzinst haben will. „Das wird Spuren in der Bilanz hinterlassen", räumt auch Steinmeyer ein.