Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 24.08.2007

US-Immobilienkrise

Vorstand der SachsenLB tritt zurück
 
Die Krise bei der SachsenLB hat zur ersten personellen Konsequenzen geführt. Vorstandsmitglied Stefan Leusder scheidet aus der Bank aus. Das teilte die Landesbank mit. Leusder war für das Kapitalmarktgeschäft zuständig.

Leusder habe selbst in einem Schreiben an den sächsischen Finanzminister Horst Metz (CDU), der der Anteilseignerversammlung und des Verwaltungsrats der SachsenLB vorsitzt, um die Beendigung seines Mandat gebeten. Leusders Vertrag werde zum 30. September beendet.

Der 52-Jährige war in seiner Funktion auch für die Zweckgesellschaft der SachsenLB, Ormond Quay, zuständig. Über diesen Fonds ist die Landesbank in großem Stil am US-Hypothekenmarkt engagiert. Weil sich der Fonds zurzeit nicht mehr ausreichend refinanzieren kann, mussten andere Landesbanken und die DekaBank in der vergangenen Woche eine Kreditlinie von 17, 3 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Ein Sprecher von Sachsens Finanzminister erklärte, Leusder habe damit „ein Stück weit“ Verantwortung für die aktuelle Krise bei der SachsenLB übernommen. Ob weitere personelle Konsequenzen folgen werden, ist unklar. Entsprechende Gerüchte bezeichnete der Sprecher als Spekulation.

Immobilienkrise USA Sachsen LB Leusder Einem Vorabbericht der „Süddeutschen Zeitung" zufolge summieren sich die Engagements der irischen SachsenLB-Tochter, die Ormondy Quay und weitere Fonds aufgelegt hatte, auf 65 Milliarden Euro. Genauere Informationen lägen am kommenden Mittwoch vor, wenn der Finanzausschuss des sächsischen Landtags zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentrete. Noch stehe nicht fest, welche Risiken in dem Fonds steckten, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Bankkreise. Ein Sprecher der SachsenLB wollte sich dazu nicht äußern. Das gemeinsame Rettungspaket der Landesbanken für die SachsenLB ist Finanzkreisen zufolge nur unter der Bedingung zustande gekommen, dass die Eigentümer einen Partner für die SachsenLB suchen. Vor Gesprächen mit potenziellen Kandidaten müsse die Bank aber erst einmal stabilisiert werden, hieß es.