Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 31.08.2007

SachsenLB: Vorstand komplett ausgewechselt

Jurk: Scharfe Kritik an Bankern / LBBW-Chef Jaschinski will Neuausrichtung
 
D r e s d e n / L e i p z i g (S. H./ohm/ ade). Nach dem Notverkauf der SachsenLB an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) muss der Vorstand komplett seine Posten räumen. Die Anteilseigner-Versammlung berief gestern Yvette Bellavite-Hövermann und Werner Eckert mit sofortiger Wirkung ab. Nach Auskunft der SachsenLB erhalten sie keine Abfindung. Vorstandschef Herbert Süß geht – nach offizieller Darstellung – auf eigenen Wunsch zum 15. September. Vor einer Woche war Vorstand Stefan Leusder abberufen worden.

Übergangsnachfolger für Süß wird der Vorstandsvorsitzende der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, Joachim Hoof. Er werde die Aufgabe bis zum Abschluss der Bewertung der SachsenLB wahrnehmen, teilte die Bank mit. Wolf-Dieter Ihle von der LBBW wurde zugleich als Vorstandmitglied bestellt.

Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) erhob gestern schwere Vorwürfe gegen den Bankvorstand. Jurk sagte der Leipziger Volkszeitung, noch in der Anteilseigner-Versammlung am 20. August sei die Frage, ob es weitere Risiken gebe, verneint worden. „Da hat man uns nicht die Wahrheit gesagt.“ Auch die Behauptung, der Verwaltungsrat sei regelmäßig und gut informiert worden, sei falsch. „Über die Dimension der Risiken hat der Banken-Vorstand den Verwaltungsrat nicht ausreichend in Kenntnis gesetzt. Wichtige Informationen, die die Mitglieder des Verwaltungsrates nach gesetzlichen Vorschriften hätten erhalten müssen, sind erst auf viele Nachfragen hin gegeben worden“, so Jurk.

Die Landrätin des Kreises Leipziger Land, Petra Köpping (SPD), warf den Vorständen direkt vor, gelogen zu haben. Metz wies die Vorwürfe zurück. „Die Unterstellung, man habe nicht richtig informiert oder gar gelogen, ist angesichts des regelmäßigen Berichtswesens ungeheuerlich.“

LBBW-Vorstandschef Siegfried Jaschinski zeigte sich im Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung überzeugt, dass es keine größeren Ausfallrisiken bei der SachsenLB mehr gibt. Allerdings hätten die Schwaben in den wenigen Tagen seit Übernahme das Geldhaus „nicht bis ins letzte Detail durchleuchten“ können. Das Geschäftsmodell müsse komplett neu ausgerichtet werden, da bislang ein großer Teil des Ertrags von der irischen Tochter gekommen sei, so Jaschinski.