Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 15:06 Uhr, 04.09.2007

Neuer Vorstand für Sachsen LB - BaFin weist Vorwürfe mangelnder Kontrolle zurück

 
Leipzig (ddp-lsc). Gut eine Woche nach dem Verkauf der Sachsen LB und dem Abgang des Führungsgremiums hat die in Schieflage geratene Landesbank ein weiteres neues Vorstandsmitglied. Noch in dieser Woche werde Harald Pfab von der Tochtergesellschaft BW-Bank der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) seine Arbeit in Leipzig beginnen, sagte ein Banksprecher. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wies am Dienstag Vorwürfe zurück, sie habe es versäumt, rechtzeitig und energisch genug gegen die heiklen Finanzgeschäfte der Sachsen LB einzuschreiten.

In der vergangenen Woche waren zwei Mitglieder des Vorstandes im Zuge der Finanzkrise zurückgetreten, Vorstandschef Herbert Süß hatte seinen Rückzug für den 15. September angekündigt. Die Bank war wegen der US-Hypothekenkrise ins Schlingern geraten und musste in einer Hauruck-Aktion an die LBBW verkauft werden.

Mit Pfab sitzen jetzt wieder drei Manager im Vorstand der Sachsen LB. In der vergangenen Woche war Wolf-Dieter Ihle von der LBBW nach Sachsen gewechselt. Den Vorstandsvorsitz hat momentan noch Süß inne, er wird am 15. September vom bisherigen Vorstandschef der ostsächsischen Sparkasse Dresden, Joachim Hoof, abgelöst. Ob der Vorstand noch wie bisher auf vier Mitglieder aufgestockt wird, ist momentan noch unklar. Pfab wird bei der Sachsen LB das Geschäftsfeld Corporate Finance übernehmen und somit die Beteiligungen der Landesbank steuern und das Firmenkundengeschäft leiten.

Der Bankenexperte Thomas Hartmann-Wendels von der Universität Köln verwies am Dienstag erneut darauf, dass die BaFin seit 2005 Kenntnis von unverhältnismäßig umfangreichen außerbilanziellen Geschäften in Irland gehabt habe. «Selbst wenn formal nichts zu beanstanden gewesen wäre, hatte die BaFin ausreichend Möglichkeiten, um die riskanten Geschäfte auf ein vertretbares Maß zu minimieren», erklärte er. Ein Sprecher der Bankenaufsicht erwiderte, die Behörde habe keinerlei Möglichkeiten, «geschäftspolitische Entscheidungen zu treffen». Letztlich sei allein der Bankvorstand für die Geschäfte verantwortlich.

(Quellen: Landesbank in Mitteilung und auf ddp-Anfrage; BaFin auf ddp-Anfrage; Hartmann-Wendels in ARD)
Von Matthias Hasberg

ddp/lmh/pon
041506 Sep 07