Karl Nolle, MdL

DIE WELT Wirtschaft, 09.09.2007

Die SachsenLB könnte zum Milliardengrab werden

 
Die in Berlin erscheinende Tageszeitung DIE WELT veröffentlicht in ihrer Montagausgabe (10. September 2007) folgende Information
– frei zur Verwendung unter Quellenangabe –

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Berlin – Der Freistaat Sachsen hat beim Notverkauf seiner SachsenLB an die Landesbank Baden-Württemberg LBBW) offenbar so sehr unter Druck gestanden, dass er weitgehend alle Risiken übernommen hat. Wie aus dem 13-seitigen Vertrag zwischen dem Land und der LBBW, der der WELT vorliegt, hervorgeht, haften das Land und die Sachsen-Finanzgruppe als Alteigentümer bis Ende 2010 für alle anfallenden Risiken. Erst danach will die LBBW die Verantwortung übernehmen, schreibt die Zeitung. (Montagausgabe)

Für die in Irland angesiedelte Ormond-Quay-Struktur haften die Alteigentümer laut Vertrag sogar dauerhaft und uneingeschränkt. Dabei handelt es sich um von der SachsenLB ausgegebene Papiere mit gebündelten US-Hypothekenkrediten. Derzeit beträgt das Volumen laut SachsenLB 17 Mrd. Euro. Ein Fünftel des Volumens ist nach Angaben von CDU- und SPD-Landtagsabgeordneten stark ausfallgefährdet, heißt es in dem Bericht.

„Eine solche Vereinbarung schließt man nur ab, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht“, sagte der Dresdner Wirtschaftsprofessor Alexander Karmann. Der Bankenexperte, dem die WELT den Vertrag zur Bewertung vorgelegt hat, befürchtet: „Für den Freistaat kann sich die SachsenLB noch als dreistelliges Millionengrab, eventuell sogar als ein Milliardengrab erweisen.“

Auch der Kaufpreis für die SachsenLB sieht laut Vertrag anders aus, als bisher bekannt. Die Sachsen erhalten statt Bargeld Anteile an der LBBW. Der genaue Wert wird zum Stichtag 31. Dezember 2007 ermittelt. Je nach Entwicklung der SachsenLB bis dahin könnten die Alteigentümer sogar verpflichtet sein, die Bank mit frischen Eigenkapital in dreistelliger Millionenhöhe auszustatten. Geschieht dies nicht, kann die LBBW von dem Geschäft zurücktreten, berichtet die WELT.