Karl Nolle, MdL

nicht im BLÄTTL, da rauszensiert, 15.11.2000

OB-Wahl 2001: Wegen Fehlstart disqualifiziert (?)

Wer mit der falschen Startnummer (und zu früh) losläuft, den bestraft das Bündnis.
 
Folgender Beitrag wurde, weil Karl Nolle zu positiv wegkam zum Leidwesen des Autors aus dem BLÄTTL,Zeitung der PDS Dresden,rauzensiert:

Zum Dresdner November-Stammtisch der linken Unternehmer am 1.11.2000, (OWUS-Mitglieder und Interessenten) sollte sich der zunächst nur gerüchteweise designierte OB-Kandidat MdL Karl Nolle vorstellen und er kam offensichtlich gern. Wer sich auch nur flüchtig für die OB-Wahl 2001 in Dresden interessiert, hat in den darauf folgenden Tagen viel für und wider die Kandidatur dieses agilen Druckereiunternehmers und SPD-MdL lesen und hören können. Das war am „Stammtisch“ noch nicht so eindeutig: Die Grünen hatten sich noch nicht offen verweigert und die PDS-Ablehnung, formuliert durch Stadtvorsitzenden Schrader sollte erst am übernächsten Tag im "Dresdner Blätt'l" erscheinen. Die Teilnehmer des Abends lauschten also weitgehend unvoreingenommen, war doch Nolle der erste Mensch seit der letzten OB-Wahl, der Wagner ernsthaft abzulösen gewillt schien. Natürlich war bekannt, daß dieser Mann, solange ihn die SPD ins Rennen schickt, aus Gründen der Etikettierung Gefahr lief, zum Ladenhüter zu werden. Aber gleichgültig, welche politischen Rituale verletzt würden, man könnte sich ja mal ein Bild machen, meinten die Unternehmer.
Und Karl Nolle gab sich alle Mühe. Er schilderte seine politische Biografie, beginnend im ur-sozialdemokratischen Elternhaus, über den Juso bis zum Rausschmiß aus der SPD 1976 wegen Beteiligung an einem linken Wahlbündnis. Wäre er nur draußen geblieben, wird mancher jetzt murmeln, aber nein, er ließ sich im Herbst 1998 von dem Gefühl leiten, mit der SPD könnte es nun doch noch was werden und trat wieder ein. Sein geschäftlicher Werdegang von der linken Druck- und Verlags-Kooperative über eine leistungsfähige Druck-GmbH bis zum Gründervater der Sax in Dresden und der Übernahme eines Teilbetriebes des Grafischen Großbetriebes Völkerfreundschaft 1991 zeigte den zähen „Macher“, den Dresden als OB so bitter nötig hätte.
Und kommunikativ ist er, das sagt er nicht nur, das erlebt man, wenn man ihm auch nur eine halbe Frage stellt - ja, das wäre schon ein deutlicher Kontrast zu Herbert Wagner. Er ist auch nicht der Typ, der für jede Panne die glatte Erklärung liefert, warum es so kommen mußte. Das Sachkundeprinzip würde er zur Maxime seiner Arbeit machen, denn „in Dresden wird gegenwärtig administriert, nicht regiert“. Und beiläufig läßt er durchblicken, daß die SPD ihn auch ohne das Etikett der Partei ins Bündnis schicken möchte. Nun, wer auch immer das glauben sollte, geglaubt hat es offensichtlich keiner. Schade.
So wird es wohl ein klassischer Fehlstart bleiben und es wird wohl bald niemand mehr fragen, was Nolle denn tatsächlich hätte leisten können, wenn das Bündnis zur Ablösung von OB Wagner ihn genommen hätte. Aber es bleibt uns und ihm auch erspart, ihn dafür kritisieren zu müssen, daß er vielleicht doch nicht die Stadt über Nacht von allem Übel erlösen könnte, weil es außer dem OB noch ein bis zwei andere Personen mit Einfluß gibt, und die werden zur Zeit gerade nicht gewählt.
(Von Reinhard Heinrich)