Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 27.09.2007

CDU will Schaden begrenzen

Regierungschef Milbradt versucht, die empörte eigene Fraktion wieder für sich zu gewinnen.
 
Dresden. Einen Tag nach der verunglückten Bekanntgabe der Kabinettsumbildung durch Regierungschef Georg Milbradt (CDU) bemühten sich Unions-Politiker gestern um Schadensbegrenzung. Milbradt führte zahlreiche eilig anberaumte Gespräche mit Landtagsabgeordneten, um sich teilweise sogar für sein Verhalten zu entschuldigen.

Schlechter Stil, lautet der Hauptvorwurf aus der CDU-Fraktion gegen Milbradt. Übelgenommen wird dem 62-Jährigen vor allem sein Umgang mit Staatskanzlei-Chef Hermann Winkler, der Anfang November sein Amt verliert. Milbradt hatte sich vor der Fraktion nicht einmal für die Arbeit seines treuesten Weggefährten bedankt.

Wie erst gestern bekannt wurde, hatte Milbradt aber auch mit anderen seiner loyalsten Getreuen – wie etwa Finanzstaatssekretär Wolfgang Voß (CDU), der ebenfalls als Minister gehandelt wurde – kein Wort dazu gewechselt. Auch der finanzpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Matthias Rößler, ebenfalls Minister-Kandidat, wurde bis zuletzt völlig im Unklaren über die Personalplanung gelassen.

Aus der Fraktion war gestern zu hören, dass die Zustimmung für Milbradt ihren absoluten Tiefpunkt erreicht habe. Bei ähnlichen Vorfällen sei der Regierungschef ernsthaft gefährdet. Als entscheidende Klippe für Milbradts politisches Überleben werden die Abrechnung des Landesbank-Notverkaufs sowie vor allem die Kreis- und Kommunalwahlen im Juni gesehen.
Von Annette Binninger