Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 26.10.2007

Jurk verliert engen Vertrauten

 
Dresden. Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) muss einen seiner engsten Vertrauten ziehen lassen. Raimund Grafe, bislang als Chef des Ministerbüros für politische Planung und Koordination zuständig, wechselt in den nächsten Wochen in die Landesvertretung in Berlin. Die genauen Hintergründe des Umzugs sind unklar, der 50-jährige Grafe ist im Jahresurlaub.

Ihm nahestehende Personen beschreiben den Wechsel als etwas, „was Grafe schon lange will“. Zudem müsste die SPD in der Landesvertretung aus Abstimmungsgründen besser vertreten sein. Andere Stimmen behaupten, Jurk habe mit Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) den Wechsel vereinbart, um Konflikte um Grafe in der Ministeriumsspitze beizulegen. Grafes Verhältnis zum früheren Staatssekretär Christoph Habermann soll belastet gewesen sein, mit dessen Nachfolger Hartmut Mangold hätte sich die Situation angeblich nicht verbessert. Auch im Ministerbüro selbst soll es Differenzen mit Grafe gegeben haben.

Angesichts der Rolle von Jurk als Vize-Regierungschef und Parteivorsitzender ist das ihm direkt unterstellte Büro nicht nur Machtzentrale des Ministeriums, sondern praktisch auch für die SPD. Grafe zog schon für Jurk im Hintergrund die Fäden, als der von 1999 bis 2004 noch Fraktionschef im Landtag war und die SPD zur Opposition gehörte. Maßgeblich war Grafe am Führungswechsel an der Parteispitze beteiligt. Jurk löste dabei Mitte 2004 nach internem Machtkampf die Leipzigerin Constanze Krehl ab.
Ingolf Pleil