Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 08.11.2007

Polizist kritisiert Ministerium

Der Kripo-Beamte Georg Wehling wehrt sich gegen seine Suspendierung.
 
Dresden. Der Leipziger Kripo-Beamte Georg Wehling hat der Polizeiführung nach seiner Suspendierung vorgeworfen, ihn „mundtot“ machen zu wollen. Wehling ließ gestern durch seinen Rechtsanwalt Steffen Soult erklären, dass die gegen ihn in der sogenannten Korruptionsaffäre erhobenen Vorwürfe falsch seien. Das Innenministerium habe seine Fürsorgepflichten verletzt und instrumentalisiere Wehling in der politischen Auseinandersetzung, kritisierte Soult. Wehling werde sich gegen alle disziplinarischen Schritte wehren.

Das Landesamt für Verfassungsschutz verdächtigt Wehling, gemeinsam mit einer Beamtin des Verfassungsschutzes die Korruptionsaffäre künstlich aufgebauscht zu haben. Der Verfassungsschutz hatte Material über angebliche Organisierte Kriminalität in Sachsen gesammelt und damit die Affäre ins Rollen gebracht. Die Staatsanwaltschaft hat bisher allerdings keine strafrechtlichen Anhaltspunkte für mafiöse Strukturen gefunden.

In dem Abschlussbericht einer Prüfgruppe des Innenministeriums werden schwere Vorwürfe gegen eine Leipziger Polizeidienststelle erhoben, der auch Wehling angehört hat. Nach Veröffentlichtung des Berichts wurde Wehling vom Dienst suspendiert. Außerdem läuft ein Disziplinarverfahren gegen ihn. Laut Anwalt Soult ermittelt die Staatsanwaltschaft zudem in „drei bis fünf Ermittlungsverfahren“ gegen den Beamten.
Von Karin Schlottmann