Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 08.11.2007

Neue Vorwürfe in der Akten-Affäre

Suspendierter Polizist stellt Strafanzeigen
 
DRESDEN -Jetzt schlägt eine der mutmaßlichen Hauptquellen der Akten-Affäre zurück: Der Jüngst suspendierte Polizist Georg Wehling erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung.

Vor allem der Innenminister habe die Obhuts- und Fürsorgepflicht gegenüber Wehling „handgreiflich verletzt", erklärte dessen Anwalt Steffen Soult.„Auf Grundlage hanebüchener und zugleich schludrig zusammengeschusterter Vorwürfe" gehe die Regierung erneut „mit aller Macht" gegen Wehling vor. Jüngstes Beispiel sei ein offenbar gezielt lanciertes Vernehmungsprotokoll der Staatsanwaltschaft, aus dem das Nachrichtenmagazin „Focus" zitierte. Darin dementiert Wehling, Hauptquelle des Verfassungsschutzes für den angeblichen Sachsen-Sumpf zu sein.

Wehling stellte deshalb gestern zwei Strafanzeigen gegen unbekannt wegen Geheimnisverrats - ebenso wie der SPD-Abgeordnete Karl Nolle. Die Staatsanwaltschaft Dresden leitete in der gleichen Angelegenheit bereits am Montag von selbst ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt ein, bestätigte
Sprecher Christian Avenarius.

Wehling war letzte Woche suspendiert worden, nachdem ihm externe Prüfer grobe Fehler als Chef der Leipziger OK-Beamten attestiert hatten. So hätten fahrlässiger Umgang mit V-Leuten, gefälschte Protokolle und schlampige Aktenführung dazu beigetragen, den Sachsen-Sumpf blühen zu lassen.
Stefan Locke