Karl Nolle, MdL

Stuttgarter Zeitung, 05.12.2007

Sachsen Funding braucht mehr Zeit

Die notleidende Sachsen Funding I, eine Gesellschaft der Landesbank Sachsen, hat ihre Gläubiger erneut um Aufschub gebeten.
 
STUTTGART. Die notleidende Sachsen Funding I, eine Gesellschaft der Landesbank Sachsen, hat ihre Gläubiger erneut um Aufschub gebeten. Gemeinsam mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) soll eine dauerhafte Lösung gefunden werden.

Die Sachsen Funding, die bereits Anfang November mit ihren Gläubigern ein Stillhalteabkommen vereinbart hat, bittet erneut um Zahlungsaufschub. Die Frist wäre am heutigen Mittwoch ausgelaufen. Jetzt teilt die Muttergesellschaft, die SachsenLB, mit, man brauche weitere 14 Tage Zeit für die Restrukturierung. Die Sachsen Funding war wegen Geschäften mit US-Hypothekenkrediten in Schieflage geraten. Als Folge von Verlusten bei der Sachsen Funding und anderen Zweckgesellschaften der SachsenLB musste diese in einer Blitzaktion Ende August von der LBBW treuhänderisch übernommen werden.

Mit dem vorläufigen Forderungsverzicht soll vermieden werden, dass die Sachsen Funding Wertpapiere mit hohem Abschlag verkaufen muss. Insgesamt verwaltet die Sachsen LB ein Volumen von 2,2 Milliarden Dollar. Zur Stützung der Gesellschaft hat die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die kurzfristigen Anleihen (commercial paper) übernommen. Einer Pflichtmitteilung der SachsenLB Europe plc. zufolge hatte die LBBW aber erklärt, sie sei nicht mehr bereit, die Risiken in unbegrenztem Umfang zu tragen. "Man arbeitet gemeinsam mit der LBBW an einer dauerhaften Lösung", heißt es jetzt bei der SachsenLB. Unterdessen hat die Ratingagentur Standard & Poor"s die Bonitätsbewertung für kurzfristige Anleihen der Sachsen Funding I von A1+ auf A3 gesenkt, mit der Aussicht auf eine weitere Abstufung.

Der erneute Zahlungsaufschub hängt offenbar mit dem Gesamtkonzept für die SachsenLB zusammen, über das die Eigentümer der LBBW zurzeit mit dem Freistaat Sachsen verhandeln. Dabei verlangen die Stuttgarter, dass Sachsen einen erheblichen Teil der Risiken schultert. Noch vor Weihnachten wollen die Eigentümer der LBBW entscheiden, ob die SachsenLB endgültig übernommen wird.
Von Sigrid Stoss