Karl Nolle, MdL
Stuttgarter Zeitung, 08.12.2007
LBBW übernimmt keine Risiken
STUTTGART (sgs). Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wird bei einer Übernahme der SachsenLB die in deren Zweckgesellschaften schlummernden Risiken nicht übernehmen. Das verlautete aus informierten Kreisen nach der gestrigen Verwaltungsratssitzung der LBBW. Es sei deshalb davon auszugehen, dass der Freistaat Sachsen eine Ausfallbürgschaft für die Zweckgesellschaften übernimmt, die gegründet wurden, um riskante Geschäfte außerbilanziell abzuwickeln. Die Rede ist von einer Milliarde Euro. Die Bündelung der bisher drei Zweckgesellschaften, die sich auf dem US-Hypothekenmarkt verspekuliert hatten, sei plausibel, weil die Risiken sonst einzeln bewertet werden müssten. Wenn die Risiken der Zweckgesellschaften von der SachsenLB abgetrennt würden, steige der Wert des Instituts, und das Land könne möglicherweise am Jahresende noch einen Kaufpreis für die Bank erzielen, was nach jetzigem Stand der Dinge nicht möglich wäre, so ist zu hören.
"Der 19. Dezember ist ein entscheidender Tag", sagte ein Insider. An diesem Tag endet der Zahlungsaufschub, den die Gläubiger der Sachsen Funding I gewährt hatten. Bis dahin müssen sich die Eigentümer der beiden Landesbanken auf ein Modell geeinigt haben. ¸¸Auf keinen Fall wird die LBBW die Risiken in ihre Bücher nehmen", hieß es gestern in Eigentümerkreisen. Die Ausfallbürgschaft des Landes Sachsen wird damit zur Bedingung für eine Übernahme durch die LBBW, die das Institut bis jetzt nur treuhänderisch hält. Die LBBW sei bereit, die SachsenLB aufzunehmen, die Marke zu erhalten und ein Geschäftsmodell zu entwickeln, sie werde aber auf keinen Fall die eigene Bilanz belasten. Bei einem Ausstieg der LBBW wäre die an die SachsenLB gegebene Kapitalspritze von 250 Millionen Euro verloren. In Sachsen wächst unterdessen der politische Druck.