Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 25.01.2008
Nolle starkt Milbradt
Kommentar von Stefan Locke
Seit dem Total-Ausverkauf der Landesbank im Dezember geht in der CDU im Landtag die Frage um: Wer fordert als Erstes Konsequenzen des mutmaßlich Hauptverantwortlichen, also den Rücktritt von Georg Milbradt?
Doch nun war der Koalitionspartner SPD damit schneller. Kein Wunder. Milbradts Dauer-Kontrahent Karl Nolle wollte sich den Triumph der ersten Rücktrittsforderung nicht entgehen lassen - selbst auf die Gefahr hin, seinem Anliegen damit einen Bärendienst erwiesen zu haben.
Doch genau danach sieht es nun aus. Nolles Forderung und das forsche Auftreten seines Kollegen Mario Pecher schweißen die über Milbradt völlig zerstrittene CDU-Fraktion wenigstens vorerst wieder zusammen. Eine CDU-Aufforderung zum Rücktritt würde jetzt wie eine Ausführung des SPD-Willens aussehen.
Deshalb zogen sich Nolle & Co. auch den Unmut aus den eigenen Reihen zu. Die SPD kann den Druck auf Milbradt nun nicht mehr steigern - mehr als eine offene Aufforderung zum Rücktritt ist nun mal nicht drin.
Nolles Unmut über Milbradts Aussitzen des Landesbank-Desasters mag berechtigt sein, die Aufforderung zum Rücktrittaber war strategisch falsch. Und so spricht einiges dafür, dass Milbradt auch weiterhin im Amt bleiben wird - nicht zuletzt zum Ärger seiner eigenen Partei. Aber vielleicht war es ja genau das, was Nolle bezwecken wollte.