Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 28.01.2008

Sabine Friedel ist neue SPD-Chefin

Die 33-jährige Stadträtin setzte sich bei der Wahl gegen Rechtsanwalt Michael Sturm durch.
 
Die SPD gründete am Sonnabend den neuen Unterbezirk Dresden. Er wird von der Politikwissenschaftlerin Sabine Friedel geleitet. 49 von 80 Delegierten gaben ihr das Vertrauen. 28 stimmten für den bisherigen Stadtpartei-Chef Michael Sturm, drei enthielten sich.

Die SPD passt sich der Kreisreform an, die ab 1. August wirksam sein soll, und ändert deshalb ihre Strukturen. So wird der bisherige Unterbezirk Dresden-Elbe-Röder mit rund 900 Mitgliedern in die Unterbezirke Dresden und Meißen aufgeteilt. „Wir bilden in Sachsen 13 Unterbezirke, weil es künftig drei kreisfreie Städte und zehn Landkreise gibt“, sagt Geschäftsführer Klaus Hirschnitz.

Der neue Dresdner Unterbezirk stimmt nun mit den Grenzen des Stadtgebiets überein. Davon erhofft sich die SPD eine bessere Basis für den Wahlkampf. Zudem könne so das Streben der SPD nach sozialer Gerechtigkeit in der Stadt besser verdeutlicht werden. Auf dem Parteitag wurde die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften aber auch mit dem Mieterverein betont.

In den vergangenen zwei Jahren hatte die SPD unter Leitung von Michael Sturm und Fraktionsvorsitzenden Peter Lames ihr Profil geändert. Eine klare sozialdemokratische Grundüberzeugung habe auch auf kommunalpolitischer Ebene zu richtigen Entscheidungen geführt, sagte Sturm. Die Ablehnung zum Woba-Verkauf stehe dafür ebenso wie das Eintreten für kommunale Krankenhäuser. Der 41-jährige Sturm hätte das Ehrenamt gern weitergeführt. Nun wurde er zum Stellvertreter gewählt.

680 Mitglieder habe die SPD in Dresden, 93 seien in den vergangenen zwei Jahren hinzugekommen. Allerdings führte die stärkere Orientierung nach links auch dazu, dass namhafte Mitglieder, wie der einstige Fraktions-Chef Albrecht Leonhardt, Stadtrat Rüdiger Liebold und kürzlich auch die frühere Fraktionsgeschäftsführerin Renate Liepelt, die Partei verlassen haben.

„Das vergangene Jahr war von der Vorbereitung des Oberbürgermeisterwahlkampfes bestimmt. In der Öffentlichkeit werden zwei Kandidaten wahrgenommen, Peter Lames ist einer davon“, machte Sturm seinen Genossen Mut. Lames werde nicht nur vor der Wahl die Dresdner überzeugen, sondern auch als Stadtoberhaupt.

Sabine Friedel, die nach den Wahlen 2001 zwei Jahre lang im Büro des heute suspendierten Oberbürgermeisters Ingolf Roßberg gearbeitet hatte, nahm Bezug auf den Wahlkampf vor sieben Jahren. Damals hatten sich die linken Kräfte in der Stadt auf den FDP-Mann Roßberg als gemeinsamen Kandidaten geeinigt. „Auch heute ist ein Sieg eines gemeinsamen Kandidaten möglich. Aber er nutzt nur etwas, wenn danach auch gute Politik gemacht wird“, sagte Sabine Friedel.
Von Bettina Klemm