Karl Nolle, MdL

Lausitzer Rundschau, 05.02.2008

Kopfschütteln nach Umfrage zu Karl Nolle

SPD-Abgeordneter präsentiert seine Beliebtheit
 
Seit Jahren gilt Karl Nolle als Quertreiber der CDU-SPD-Koalition. Mit Zwischenrufen und Rücktrittsforderungen gegen Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hat sich Sachsens umstrittenster Sozialdemokrat in der CDU und selbst in der SPD viele Feinde gemacht.

Jetzt holt er zu einem bundesweit wohl einmalig geführten Gegenschlag aus – und präsentiert eine Umfrage über sich selbst. Wichtigstes Ergebnis: Eine Mehrheit befindet, «es sollte mehr solche streitbaren Abgeordneten geben» . Nolle mache, «was der Wähler erwartet, nämlich offen die Wahrheit sagen» . Er solle mit seiner Kritik «noch mehr in Erscheinung treten».

In der Koalition löst dieses Gebaren jedoch eine Menge Kopfschütteln und Stirnrunzeln aus. «Populisten sind immer beliebt. Aber dieses absurde und traurige Verhalten nimmt langsam pathologische Züge an. Das macht mir Angst» , sagt CDU-General Michael Kretschmer. Es gehe Nolle nur um Schlagzeilen, nicht aber um die Sache. «Er schadet diesem Land, der Koalition und der SPD.» Er hoffe, so Kretschmer, dass Nolle Menschen habe, «die auf ihn aufpassen».

Selbst SPD-Fraktionsgeschäftsführer Kai Kerkhof hatte erklärt, Nolle mache sich zum personellen Problem einer Koalition, die für Sachsen etwas bewegen wolle.

SPD-General Dirk Panter äußert sich da verständnisvoller. Nolle sei zwar «ein rotes Tuch für die CDU» , dennoch sei mit ihm konstruktive Politik möglich. Die SPD dürfe nicht «Steigbügelhalter» eines großen Koalitionspartners sein. Sie dürfe allerdings, mahnt Panter, auch «keine verbrannte Erde hinterlassen» .

Nolle selbst will indes weitermachen wie bisher. Er wolle weiter «Klartext reden» und «Wadenbeißer» sein. Da er ständig als «Schädling» und «mieser Charakter» bezeichnet würde, sei er doch sehr ins Grübeln gekommen. Daher habe ihm seine Frau die Umfrage zu Weihnachten geschenkt. «Wenn man mir vorwirft, ich würde mich in meinen Werten sonnen, kann ich nur antworten: Da stehe ich dem Ministerpräsidenten in nichts nach.»