Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 08.03.2008

Schwaben helfen Sachsen-LB

Den Jahresverlust 2007 von 540 Millionen Euro trägt die Landesbank Baden-Württemberg.
 
Stuttgart/Leipzig. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat noch einmal tief in ihre Kasse gegriffen. „Die LBBW gewährt der Sachsen-LB rückwirkend zum 31.Dezember 2007 einen Ertragszuschuss in Höhe von 391 Millionen Euro“, teilte das Stuttgarter Geldhaus am Freitag mit.

Die LBBW hatte zuvor schon einmal mit 250 Millionen Euro geholfen. Damit ist klar: Die Landesbank Sachsen in Leipzig machte voriges Jahr 541 Millionen Euro Verlust. 2006 hatte die Bank noch 53 Millionen Euro Gewinn ausgewiesen. Wegen des Verlustausgleichs durch die LBBW werden die Steuerzahler in Sachsen vorerst nicht belastet.

Allerdings: In Bankkreisen in Leipzig hieß es, die Gewinn- und Verlustrechnung 2007 berücksichtige nur Wertpapiere, die bilanziell erfasst wurden. Eventuell noch anfallende Abschreibungen aus den risikobehafteten, strukturierten Kreditpapieren der irischen Zweckgesellschaft Ormond Quay seien darin nicht berücksichtigt. Für Ausfallrisiken aus diesen Papieren bürgt unter anderem der Freistaat Sachsen mit 2,75 Milliarden Euro.

Mit dem Sachsen-LB-Abschluss, der am kommenden Montag im Detail veröffentlicht werden soll, stimmten die LBBW-Eigentümer auch dem endgültigen Vollzug der Sachsen-LB-Übernahme zu. „Ich freue mich, dass wir mit dieser Entscheidung die Integration der Sachsen-LB in die LBBW-Gruppe nun anpacken können“, sagte LBBW-Chef Siegfried Jaschinski.

Damit verliert das Leipziger Geldhaus seine Selbstständigkeit. Die noch im vorigen Jahr von der sächsischen Staatsregierung gefeierte Umwandlung der Sachsen-LB in eine Aktiengesellschaft wird wieder rückgängig gemacht. Nun soll bis zum April aus der Landesbank wieder eine „unselbstständige Einheit der LBBW“ werden. Jaschinski zufolge übernimmt fortan die LBBW die Zentralfunktionen für die sächsischen Sparkassen. Für Sachsens Finanzminister Stanislaw Tillich ist damit „dieser wichtige und komplexe Vorgang abgearbeitet“. Die Bank werde weiter „ein wichtiger Arbeitgeber mit Standort in Sachsen bleiben“.

Jaschinski kündigte an, dass die Sachsen-LB ihren Marktauftritt deutlich verstärken werde. Bereits vor zwei Wochen hatte der neue Bankchef in Leipzig, Harald Pfab, in einem Zeitungsinterview gesagt, die Sachsen-LB erhalte einen neuen Namen und werde sich auch als Privat- und Geschäftskundenbank profilieren. Im Sparkassenlager stößt das nach SZ-Information allerdings auf keine Gegenliebe.
Von Ulrich Wolf