Karl Nolle, MdL

DER SPIEGEL 12/2008, 16.03.2008

Landesbanken erwarten weitere Verluste

 
Vielen Landesbanken drohen auch im ersten Quartal hohe dreistellige Millionenverluste. Der Grund: Die Preise und Bewertungen von verbrieften Forderungen, mit denen die Institute ihre Bilanzen aufgebläht haben, sind in den ersten beiden Monaten dieses Jahres noch einmal um bis zu 90 Prozent gesunken, Tendenz weiter fallend. So hat beispielsweise die HSH Nordbank zum 31. Dezember 2007 Risiken in Höhe von 600 Millionen Euro wertberichtigt - und bis Ende Februar noch einmal 500 Millionen Euro.

Übertragen auf die BayernLB heißt das: Zu den Risiken von 1,9 Milliarden Euro zum 31. Dezember kommt im ersten Quartal mehr als eine weitere Milliarde Euro dazu. Die Verluste könnten sogar Thema bei der bayerischen Landtagswahl werden, nachdem Finanzminister Erwin Huber die Zahlen künftig quartalsweise berichten will. Bei der WestLB muss NRW-Finanzminister Helmut Linssen weitere Risiken von 600 bis 800 Millionen Euro fürchten. Unterdessen wächst in der Landesregierung der Unmut über Ex-Europaminister Michael Breuer, dem heutigen Sparkassenverbandsvorsitzenden und Aufsichtsratschef der WestLB. Einige hohe Regierungsbeamte mutmaßen, dass die Sparkassen kein Interesse an einer Rettung der WestLB haben - um das Institut in einem Notverkauf doch mit der Landesbank Baden-Württemberg zu fusionieren.