Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 10.04.2008

SachsenLB drohen neue Risiken

 
Leipzig/Dresden (U. L.). Der SachsenLB drohen angeblich neuerliche Risiken. Wie das Institut gestern bestätigte, sind in den Bilanzen Forderungen in Höhe von rund 154 Millionen Euro aufgetaucht, die die Bank zurzeit nicht zuordnen kann. Die Staatsanwaltschaft Leipzig sei eingeschaltet worden. Allerdings gebe es bislang keine Anhaltspunkte für einen strafrechtlichen Hintergrund, erklärte eine Sprecherin des Instituts, das seit Anfang April als Sachsen Bank firmiert. Im vergangenen Jahr war die SachsenLB per Notverkauf von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) übernommen worden. Das Finanzministerium wollte gestern zu aktuellen Vorgängen keine Stellung nehmen. Es handele sich um interne Bankangelegenheiten, die auch dort zu behandeln seien.

Die 153,6 Millionen Euro sind nach Angaben der Sprecherin jedoch bereits in der Mitte März vorgelegten Bilanz des sächsischen Instituts aufgeführt. Sie seien vorsorglich in die Risikovorsorge für 2007 aufgenommen worden. „Im Rahmen der Übernahme durch die LBBW wurden alle Forderungen der SachsenLB neu bewertet“, so die Sprecherin weiter. Dabei seien die genannten Differenzen von fast 154 Millionen Euro festgestellt worden. Sie betonte zugleich, dass die Werthaltigkeit dieser Forderungen noch nicht erwiesen sei. Das heißt, dass sie möglicherweise auch noch wegfallen können. Als Ursache für die Millionen-Differenz schloss das Institut die Umstellung der Buchungssysteme Mitte der 90er Jahre nicht aus. Kreisen zufolge ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit der Untersuchung des Sachverhaltes beauftragt worden. Wann sie abgeschlossen sei, könne derzeit nicht gesagt werden, so die Sprecherin.

Die SachsenLB hat für das vergangene Jahr einen Verlust von 641,6 Millionen Euro ausgewiesen. Die LBBW hatte die sächsische Landesbank nach langwierigen Verhandlungen Ende vorigen Jahres für 328 Millionen Euro übernommen. Der Freistaat musste eine Bürgschaft von über 2,75 Milliarden Euro ausstellen, um Ausfallrisiken für Spekulationsgeschäfte der SachsenLB-Tochter in Irland in Höhe von 17,5 Milliarden Euro abzusichern. Darüber hinaus stellte Sachsen 500 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung.