Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 10.04.2008
Die Geschichte wiederholt sich
kommentar von Peter Rzepus
Es ist schon erstaunlich, wie fein das Gespür des Volkes für Sitte, Anstand und Moral ist. Das zeigte sich schon vor sieben Jahren bei Kurt Biedenkopf, das zeigt sich jetzt bei Georg Milbradt: Die Mehrheit der Sachsen, ergab eine repräsentative Umfrage für die Morgenpost, fordert den Rücktritt des Ministerpräsidenten.
Es ist schon erstaunlich, wie wenig Gespür die Regierenden für Sitte, Anstand und Moral haben. Das zeigte sich schon vor sieben Jahren bei Biedenkopf, das zeigt sich jetzt bei Milbradt: Juristisch ist ihm nicht beizukommen, Moral interessiert ihn nicht, Rücktritt kommt nicht infrage.
Und während die Staatskanzlei unter Führung des bereits endzeiterfahrenen Biedenkopf-Zöglings Michael Sagurna wie einst munter Nebelgranaten wirft, während die CDU-Fraktion unter ihrem ebenso endzeiterfahrenen Chef Fritz Hähle sich wie einst wacker um den wackelnden Ministerpräsidenten schart, ist doch längst klar, dass sich gerade jüngste Sachsen-Geschichte wiederholt.
Daran ändert auch das hilflose Ultimatum an die SPD nichts. Denn es ist völlig egal, ob der nicht minder wackelnde SPD-Landes-Chef und Milbradt-Vize Thomas Jurk die Koalition jetzt platzen lässt oder noch eine Zeit lang weiterwurstelt.
Der große Verlierer heißt Milbradt, mit dem, auch das zeigt die Umfrage der Morgenpost, kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Allein - es fehlt an Einsicht. Und das ist wiederum nicht erstaunlich, denn die Geschichte wiederholt sich.