Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 15.04.2008

Der Finanzexperte stürzte über Finanzgeschäfte

 
DRESDEN - Der Kollaps der Sachsen LB hat Georg Milbradt das Amt gekostet - doch selbst gestern wollte er davon nichts wissen. Als damaliger Finanzminister gründete Milbradt 1991 die Sachsen LB mit. Federführend war er auch dabei, als 1999 die Entscheidung fiel, eine SLB-Tochter in Dublin zu gründen. Startpunkt für hochriskante Geschäfte.

Vorigen Sommer brachte die Weltfinanzkrise die Landesbank an ihre Grenzen: Die Dublin-Geschäfte floppten - die SLB war zahlungsunfähig. Nur ein Notverkauf an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) rettete die Bank vor der Schließung. Im Dezember handelte Milbradt den Vertrag mit der LBBW endgültig aus. Bescherte den Sachsen damit aber eine Bürgschaft von 2,75 Milliarden Euro - für mögliche finanzielle Ausfälle. Die ersten Millionen werden wohl bald fällig.

Milbradts Privatgeschäfte mit der SLB brachten das Fass letztlich zum Überlaufen: Er und seine Frau hatten je 50.000 Euro in einen Fonds der Sachsen LB investiert. Eine todsichere Anlage! Wusste Milbradt - zum Kauf-Zeitpunkt Chef des SLB-Verwaltungsrates - doch bestens über das Fonds-Geschäft Bescheid.