Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 10.05.2008

Blackout

Kommentar von Roland Herold
 
Seit Sachsens Wirtschafts- und vor allem Verkehrsminister Thomas Jurk in seinem Phaeton bei frühlingshaften Temperaturen einen Blackout erlitt und zur Kelle griff, scheint ihm das kollektive Mitgefühl vieler anderer Politiker sicher. Tenor: Jurk hat einen Fehler gemacht und sich entschuldigt. Man soll die Kirche im Dorf lassen.

Wie bitte? Der Fall lässt tief blicken. Erst Anfang der Woche hat Jurks Parteifreund und Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee einen verschärften Bußgeldkatalog vorgestellt, um unter anderem Drängler abzustrafen und rücksichtsloses Verhalten zu ahnden. Nun ist Jurk selbst das beste Beispiel dafür. Schon aus diesem Grund ist es nicht nachzuvollziehen, warum ausgerechnet für Sachsens Verkehrsminister ein Persilschein gelten soll. Ein weiterer ist, dass Jurk schlicht und einfach sein Amt missbraucht hat. Kommt er nun glimpflich davon, entsteht der Eindruck: Die Kleinen fängt und die Großen lässt man laufen. Wer das als Kavaliersdelikt abtut, hat in der Politik nichts zu suchen.
r.herold@lvz.de