Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 21.05.2008
Sonntagsfrage: CDU holt auf – Linke fällt zurück
Freudensprünge kann die SPD machen, sie verdoppelt ihr Wahlergebnis von 2004 und kommt auf 20 Prozent.
Die sächsische CDU profitiert von ihrem angekündigten Personalwechsel an der Spitze. Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, würden 44 Prozent ihr Kreuz bei der Union machen. Das liegt über dem Wahlergebnis von 2004 (41,1 Prozent), und es sind vier Prozentpunkte mehr als bei einer Emnid-Umfrage vom März unter ebenfalls 1000 wahlberechtigten Sachsen.
Die Union hat demnach in den Wochen seit der Rücktrittserklärung von Georg Milbradt am 14. April Boden gut gemacht. Für Schwarz-Gelb würde es dennoch sehr knapp, weil die FDP schwächelt und nur auf fünf Prozent kommt. Im März waren es noch sieben Prozent. Daher käme rein rechnerisch als Alternative zu Schwarz-Rot nur eine Jamaika-Koalition aus Schwarz, Grün und Gelb in Frage.
Freudensprünge kann nach der Umfrage dieser Zeitung die SPD machen, denn sie verdoppelt danach ihr Wahlergebnis von 2004 und kommt auf 20 Prozent. Das sind Werte, von denen die sächsischen Sozialdemokraten jahrelang nur träumen konnten. Im März erreichten sie 16 Prozent. Die derzeit regierende schwarz-rote Koalition hätte also fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Mehr als die Hälfte der Sachsen wünschen sich eine Fortsetzung der großen Koalition in Dresden. Darunter sind 58 Prozent der Unionsanhänger und 83 Prozent der SPD-Wähler. Dafür sind auch die meisten Anhänger der Grünen, während von den Wählern der Linken und der Liberalen mehr gegen die schwarz-rote Koalition plädieren als dafür.
Die Linke, die 2004 die Sozialdemokraten weit hinter sich ließ, liegt derzeit gleichauf mit der SPD. Im März kam sie noch auf 23 Prozent, hat also seitdem drei Prozentpunkte eingebüßt. Es würde demnach weder für Rot-Rot noch für Rot-Rot-Grün reichen.
Die NPD erzielt nach dieser Umfrage nur noch fünf Prozent. Aber bei Wahlaussagen zu den Rechtsradikalen spielen nicht alle mit offenen Karten.
Jeder vierte wahlberechtigte Sachse sagt, dass er nicht wählen geht oder es noch nicht genau weiß. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Aber generell haben Frauen weniger Lust, zur Wahl zu gehen als Männer. A. K.