Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 11.06.2008

SPD-Kandidat Lames tritt nicht an

Bis heute 18 Uhr stehen die Kandidaten für die Neuwahl am 22. Juni fest.
 
SPD-Kandidat Peter Lames hält sein Wort. „Ich habe heute meine Kandidatur für das Amt des Dresdner Oberbürgermeisters zurückgenommen. Ich danke allen, die mir Vertrauen geschenkt haben“, sagte er gestern. Sicher schweren Herzens, denn er wäre gern als gemeinsamer überparteilicher Kandidat gegen die CDU-Kandidatin Helma Orosz angetreten. So hat er auf seinen Plakaten sogar auf den Zusatz SPD verzichtet.

Doch die Wähler haben anders entschieden: Klaus Sühl von den Linken erzielte das zweitbeste Ergebnis und wird nun versuchen, alle nicht CDU-Wähler zu gewinnen.

Die Grünen-Bewerberin Eva Jähnigen will erst heute offiziell von der Kandidatur zurücktreten. Zuvor werde sie auf der Mitgliederversammlung mit den Ihren diskutieren.

Lames und Jähnigen machen damit den Weg frei, um die linken Kräfte bei der Wahl am 22. Juni zu bündeln. Angesichts der überzeugenden Vorlage der CDU-Favoritin, die im ersten Wahlgang fast die Hälfte aller Wählerstimmen auf sich vereinen konnte, wird das eine schwer zu lösende Aufgabe.

Gestern zumindest kamen von der SPD aber keine klaren Worte zur Unterstützung von Klaus Sühl. „Unsere Mitglieder und Sympathisanten sollen das selbst entscheiden“, sagt Dresdens SPD-Chefin Sabine Friedel. Sie persönlich werde bestimmt nicht die CDU wählen. Offensichtlich soll aber kein Präzedenzfall für ein rot-rotes Bündnis geschaffen werden. Chancen hätten die Linken, wenn sie auch auf die Unterstützung der FDP bauen könnten, ähnlich wie im Roßberg-Wahlkampf vor sieben Jahren. FDP-Kandidat Dirk Hilbert will aber erst heute sagen, ob er nochmals antritt. Doch für FDP-Fraktionschef Jan Mücke steht fest: „Wir werden Herrn Sühl bestimmt nicht unterstützen. Er vertritt völlig andere Ziele als wir.“

Der unabhängige Kandidat Friedrich Boltz will hingegen wieder dabei sein. Er sei nicht „als Funktionsträger in erster Linie einer Partei verpflichtet“. Boltz fühle sich sowohl von der Unterstützung von 2,5 Prozent der Wähler als auch den fast 60 Prozent Nichtwählern getragen. Leider sei sein Versuch, mit linken Kandidaten ein gemeinsames Gespräch zu organisieren, gescheitert. „Klaus Sühl erwartet einfach Unterstützung“, sagt er.

Erneut antreten wollen bisher auch Marcus Kührt (Büso) und Dirk Hacaj (Sächsische Volkspartei).

Von Bettina Klemm