Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 11:35 Uhr, 07.07.2008

Landesbank-Krise: Finanzministerium prüft Schadenersatz

 
Dresden/Leipzig (ddp-lsc). Das Finanzministerium prüft laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Spiegel» im Zuge der Landesbank-Krise Schadenersatzansprüche gegen die Wirtschaftsprüfgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PWC). Diese habe noch am 16. April 2007, kurz vor dem Zusammenbruch der Sachsen LB, vor deren Bilanzprüfungsausschuss erklärt, außerordentliche Risiken des Dubliner Tochterunternehmens Sachsen LB Europe seien nicht zu erkennen. Auch habe PWC in den von ihr geprüften Jahresberichten 2004 bis 2006 nicht auf mögliche Haftungsrisiken in Milliardenhöhe hingewiesen, berichtete der «Spiegel» am Samstag vorab unter Berufung auf die Prüfgesellschaft Ernst & Young.

Unterdessen scheint es auch im Untersuchungsausschuss, der sich mit der Landesbank-Krise befasst, Ärger zu geben. Ausschussmitglied und SPD-Finanzexperte Karl Nolle kündigte im «Spiegel» an, Vertreter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und Bundesbank gerichtlich zu einer Aussage vor dem Ausschuss zwingen zu wollen. Hintergrund ist, dass das Bundesfinanzministerium BaFin-Chef Jochen Sanio eine Aussage vor dem Gremium verboten hatte.

Die Sachsen LB war Mitte vergangenen Jahres durch Fehlspekulationen der Dubliner Tochter im Zuge der US-Immobilienkrise nur knapp an einer Pleite vorbeigeschlittert. Die Bank musste an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verkauft werden. Seit 1. April firmiert sie als hundertprozentige LBBW-Tochter unter dem Namen Sachsen Bank. Für etwaige Risiken aus den früheren Geschäften bürgt der Freistaat Sachsen mit 2,75 Milliarden Euro.

ddp/lmh/muc
051135 Jul 08