Karl Nolle, MdL
www.tagesschau.de, 08.08.2008
Banken kaufen für 40 Milliarden Dollar Anleihen zurück
UBS, Citigroup und Merrill Lynch einigen sich mit US-Behörden
Die Schweizer Bank UBS kauft in den USA für 19,4 Milliarden Dollar Schuldverschreibungen von Kunden zurück und zahlt eine Buße von 150 Millionen Dollar. Grundlage ist ein Vergleich, den UBS mit der US-Börsenaufsicht SEC und den Aufsichtsbehörden mehrerer US-Bundesstaaten geschlossen hat. Das gab ein Sprecher des Kabinettschefs von Massachusetts, William Galvin, bekannt. Der Sprecher bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung "Boston Globe". Eine offizielle Mitteilung soll es nach seinen Worten nicht vor Montag geben. Die Buße werde zwischen den US-Staaten Massachusetts und New York geteilt, sagte der Sprecher. Von UBS gab es zunächst keine Stellungnahme.
Als sicher angepriesen, als es keine Käufer mehr gab?
Bei der Einigung geht es um sogenannte Auction-Rate-Securities (ARS). Das sind langfristige Schuldverschreibungen beispielsweise von Gemeinden, Studentenkreditgebern, Museen und anderen Institutionen, die von den Banken als sicher und bargeldgleich angepriesen wurden. Im Zuge der Finanzmarktkrise brachen aber Teile des Marktes zusammen, die Anleihen waren zeitweilig unverkäuflich - und damit weder liquide noch bargeldgleich. Die UBS wurde beschuldigt, ARS noch als sicher angepriesen zu haben, als sie bereits von den Liquiditätsproblemen auf dem ARS-Markt wusste.
Auch Merrill Lynch und Citigroup kaufen zurück
Zuvor hatten bereits die US-Banken Merrill Lynch und Citigroup milliardenschweren Vergleichen zugestimmt. Bis zu 20 Milliarden US-Dollar wollen die Banken aufwenden, um Anleihen von zehntausenden Kunden zurückzukaufen. Mit den Zahlungen wollen die Banken drohende Klagen abwenden. Die SEC nimmt derzeit Berichten zufolge rund 20 Finanzhäuser in der Sache unter die Lupe. Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo und die Justizbehörden weiterer US- Bundesstaaten führen demnach zudem in mehr als einem Dutzend Fällen Ermittlungen und werfen den Banken schweres Fehlverhalten vor.
Die UBS musste bisher für das zweite Halbjahr 2007 und das erste Quartal 2008 wegen der US-Kreditkrise 40,3 Milliarden Franken (fast 24,8 Milliarden Euro) abschreiben. Am kommenden Dienstag veröffentlicht die UBS ihr Ergebnis für das zweite Quartal 2008.