Karl Nolle, MdL

DNN Dresdenr Neuste Nachrichten, Seite 18, 09.08.2008

"Die sächsische Staatspartei CDU für lange Zeit auf die Oppositionsbänke des Landtages schicken ..."

Karl Nolle, "SPD-Aufklärer vom Dienst" im DNN-Fragebogen
 
Sie haben drei Wünsche frei…

Gesundheit, geistig fit bleiben und mit meiner Frau zusammen alt werden.

Ihr Lebensmotto?

Allgemein: Gerecht zu sein und Gerechtigkeit für alle Menschen einzufordern. Als Unternehmer: „Der Wert unserer Unternehmen sind nicht unsere Bankkonten, Maschinen und Häuser, sondern die Menschen, die darin arbeiten und der Geist, in dem sie es tun.“

Worauf sind Sie stolz?

Ich bin stolz darauf, bis heute unkorrumpierbar geblieben zu sein und viel positiv bewegt zu haben.

Was ist Ihnen peinlich?

Wenn ich in übertriebener Form gelobt werde.

Was schätzen Sie an sich?

Ehrlichkeit, Beharrlichkeit, Weitblick und hohe Sensibilität für Ungerechtigkeit.

Was möchten Sie gern ändern?

Ich möchte hier in Sachsen endlich die Unabhängigkeit der Justiz von jeglicher staatlichen Einflußnahme durchsetzen und die Weisungsgebundenheit der Staatsanwaltschaft von der Politik abschaffen.

Worüber können Sie lachen?

Wenn im Landesbank-Untersuchungsausschuss ein Ministerpräsident und seine Staatssekretärin von der SachsenLB so gut wie nichts gehört und gewusst haben und sie sich nur mit Mühe und Not an den Namen der Bank erinnern, um die es ging.

Wo hört bei Ihnen der Spaß auf?

Wenn die politische Eliten für ihr Versagen oder das ihrer Institution keine persönliche Verantwortung tragen wollen, nicht mit ihrem privaten Vermögen für angerichtetes Desaster haften und sie stattdessen wie Spitzenmanager für den Ruin von Unternehmen noch fürstlich belohnt werden wollen.

Was würden Sie für Geld nicht tun?

Meine Seele verkaufen.

Wann/Wobei werden Sie schwach?

Bei meiner Frau und einem 400-Gramm-Steak.

Haben Sie ein Vorbild?

Ja, ich habe Vorbilder, meine Großmutter und meinen Vater, die mutig im Widerstand gegen die Nazis gekämpft haben. Außerdem Willy Brandt und Herbert Wehner, für die die SPD immer die Schutzmacht der kleinen Leute war, auch wenn das Schröder nie verstanden hat.

Wo möchten Sie leben, wenn nicht hier?

Ich bin nach Dresden gekommen, um hier zu leben und zu arbeiten. Ich habe hier viele Freunde (und ein paar ordentliche Feinde). Ich bin zufrieden, warum sollte ich wieder gehen?

Mit wem würden Sie gern mal einen Monat tauschen?

Mit Ministerpräsidenten Tillich, um in Sachsen ein für allemal mit Korruption, Amtsmissbrauch, Vetternwirtschaft und schwarzem Filz aufzuräumen.

Welcher Politiker genießt Ihr Vertrauen?

Der Politiker, der für Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie lebt und bei dem zwischen seinen Reden am Sonntag und seinem Tun am Montag keine Differenz ist.

Was würden Sie gern – auch gegen den Willen einer Mehrheit – durchsetzen?

Die Einsicht, dass Demokratie nur die Mehrheitsfrage beantwortet, aber leider nicht immer die Wahrheitsfrage.

Wofür würden Sie viel Geld ausgeben?

Wenn ich es könnte, würde ich unser Druckereiunternehmen noch besser ausstatten, um es für die 70 Beschäftigten noch besser und sicherer zu machen, als es schon ist.

Was fehlt Ihnen zum Glück?

Nichts.

Wofür sind Sie dankbar?

Meiner Frau Christl, die mich unterstützt und mir für mein Engagement den Rücken frei hält.

Welches Ziel möchten Sie noch erreichen?

Die sächsische Staatspartei CDU für lange Zeit auf die Oppositionsbänke des Landtages schicken.

Was möchten Sie gern noch erleben?

Dass christlich verpackte Doppelmoral und Pharisäertum in Sachsen keine Chance mehr haben und ehemalige Funktionäre und Staatsfunktionäre der Blockparteien, hier besonders der CDU, sich nicht länger als Widerstandskämpfer des SED-Regimes darstellen.

Welchen Satz hätten Sie gern in ihrer Grabrede?

Er strebte nach sozialer Gerechtigkeit und deren politischer Umsetzung.

Wen möchten Sie im Jenseits treffen?

Den lieben Gott, um ihn zu fragen, warum er es für richtig hält, dass bei uns, in einem der reichsten Länder der Welt, die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht und die herrschenden Eliten im Land nichts daran ändern wollen.

(Die Fragen stellte Heidrun Hannusch)
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KARL NOLLE
SPD-Landtagsabgeordneter und Unternehmer

– am 9. März 1945 in Hattendorf geboren
– der Elektromechaniker studierte von 1970 bis 1976 Geschichte, Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie in Hannover
– 1968 gründete er in Hannover eine Druckerei als Kleinstbetrieb. Von 1973 bis 1976 war er gemeinsamer Gesellschafter mit Gerhard Schröder
– seit dem 9. November 1989 lebt er in Dresden, betreibt hier seit April 1991 die Druckhaus Dresden GmbH
– seit 1963 Mitglied der SPD
– seit 1999 Mitglied des Sächs. Landtages
– verheiratet, eine Tochter