Karl Nolle, MdL

Agenturen dpa, 18:40 Uhr, 03.09.2008

Saar-SPD leitet Ausschlussverfahren gegen Linken-Wahlkampfhelfer ein

 
Saarbrücken (dpa) - Die saarländische SPD will den sozialdemokratischen Verleger und Agenturchef Charly Lehnert wegen seines beruflichen Engagements für die Linkspartei ausschließen. Der Landesvorstand beschloss am Mittwoch einstimmig die Einleitung eines Parteiordnungsverfahrens gegen Lehnert, sagte ein Sprecher in Saarbrücken. In der vergangenen Woche hatte SPD-Landeschef Heiko Maas Lehnert zum Austritt aufgefordert. Der Werbeexperte und Autor hatte sich aber geweigert, freiwillig die SPD zu verlassen. Nun werde ein Schiedsgericht über den Ausschluss beraten, sagte der Parteisprecher.

Lehnert hatte erklärt, er werde den Kommunal- und Landtagswahlkampf der Partei Die Linke im Saarland im kommenden Jahr organisieren. Mit seiner Agentur hatte er 1985, 1990 und 1995 den Wahlkampf des damaligen SPD-Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine an der Saar gemanagt. Lafontaine war 1985 erstmals zum Ministerpräsidenten im Saarland gewählt worden. Nun zieht er als Bundesvorsitzender der Linken und Spitzenkandidat im Saarland in die Landtagswahl 2009. Lehnert sagte der «tageszeitung» (Donnerstag), er lasse es sich nicht gefallen, dass Maas ihm vorwerfe, er habe keinen Anstand. «Erst will er entscheiden, für wen ich als Freiberufler arbeite und dann schädigt er noch meinen Ruf», sagte Lehnert.

Die SPD hatte zunächst gelassen auf das Engagement Lehnerts reagiert. In Interviews hatte sich der Autor dann unter anderem dafür ausgesprochen, die SPD solle unter bestimmten Bedingungen Lafontaine zum Ministerpräsident wählen. Nach den Äußerungen änderte die Parteispitze ihre Haltung, legte Lehnert den Austritt nahe und drohte andernfalls mit dem Ausschluss aus der Partei.

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