Karl Nolle, MdL
Freie Presse Chemnitz, 09.09.2008
„Tragische Figur”
Sächsische SPD Politiker zum Führungswechsel in der SPD ...
Sächsische SPD-Politiker haben den Führungswechsel an der Spitze ihrer Partei begrüßt. Zugleich äußerten sie aber Kritik an der Art und Weise, wie der Rücktritt von Kurt Beck erfolgte.
Der Chemnitzer SPD-Bundestagsabgeordnete Detlef Müller sagte, er hoffe, dass mit Müntefering die innerparteilichen Flügelkämpfe aufhörten, „die Bürger sind diese Diskussion leid". Zugleich bezeichnete er Beck als tragische Figur, sein Abgang sei „unwürdig" gewesen.
Der Zwickauer SPD-Abgeordnete, Andreas Weigel, betonte, die vorgezogene Festlegung auf Frank-Walter Steinmeier sei eine richtige Entscheidung gewesen und könne der Partei zu einem geschlossenen Auftreten verhelfen. Trotz aller Kritik, die man an Beck haben könne, sei er der Meinung, „man geht mit einem Menschen so nicht um".
Die Vorsitzende der SPD-Landesgruppe im Bundestag, Simone Violka (Wahlkreis Chemnitzer Land/Stollberg), sagte, Becks künftiger Nachfolger Müntefering vermöge es, die SPD in eine Gemeinschaft zurückzuführen. Der öffentlich ausgetragene Meinungsstreit der Parteiflügel müsse fortan ein Ende haben.
„Kurt Beck gebührt Anerkennung und Dank", sagte Sachsens SPD-Chef Thomas Jurk. Er bescheinigte Beck Verantwortungsbewusstsein, denn er habe die SPD in einer schwierigen Zeit übernommen.
Als Botschaft an Angela Merkel, dass die SPD ihr die Kanzlerschaft streitig mache, wertet Martin Dulig, SPD-Fraktionschef im Landtag, die Nominierung Steinmeiers. Von einer Stärkung des rechten Parteiflügels durch das neue Duo will Dulig nichts wissen.
Kritischer sieht Karl Nolle die Personalrochade. „Dieser geputschte Rücktritt von Kurt Beck und die mediale Inthronisierung des Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier sind einer demokratischen Partei unwürdig", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete. Mit einem Putsch sei die Partei nicht zu einigen. (ape/hk)